Kakaopulver im Test: Beliebtes Produkt von bekannter Marke fällt klar durch
Viele Kakaopulver sind vor allem eins: süß. Sie enthalten deutlich mehr Zucker als Kakao und zudem sogar Schwermetall und Mineralöl. Bei einem Test schnitt kein einziges Produkt "gut" ab.
"Schadstoffe, Zucker und viel Luft nach oben in Sachen fairer Handel", lautet das Fazit von Öko-Test zu Kakaopulver. 16 Produkte wurden untersucht und keines davon mit "gut" oder besser bewertet. Ein beliebtes Markenprodukt und ein Bio-Produkt sind mit "ungenügend" durchgefallen.
Für den Test wurden Produkte ausgewählt, deren Verpackungen sich gezielt an Kinder richten. Unter ihnen befanden sich sieben Bio-Artikel. Fünfmal vergab die Zeitschrift die Note "befriedigend", auch für Bio-Produkte. Sechs Instant-Pulver schnitten mit "ausreichend" ab. Bei fünf weiteren reichte es nur für "mangelhaft" oder "ungenügend". Rundum überzeugen könne keines der Kakaopulver, schreibt Öko-Test.
Öko-Test: Viel Zucker und weitere bedenkliche Bestandteile in Kakaopulver
Der höchste gemessene Kakaopulveranteil lag bei 41 Prozent, der geringste bei 19 Prozent. Zehn Kakaopulver im Test enthielten mehr als 80 Prozent Zucker. Der geringste Zuckergehalt lag immer noch bei 60 Prozent. Öko-Test stuft den durch die Bank hohen Zuckeranteil als problematisch ein, weil sich viele der Produkte speziell an Kinder richten, gemäß einer Leitlinie der Weltgesundheitsorganisation WHO aber gar nicht mehr beworben werden sollten.
In fünf getesteten Produkten, darunter drei Bio-Kakaopulver, wies das Labor zudem Cadmium nach. Das Schwermetall reichere sich vor allem in Leber und Niere an und könne Organe langfristig schädigen. Fast bei der Hälfte der Produkte wurden auch Mineralölbestandteile gefunden. Die gesättigten Mineralölkohlenwasserstoffe (MOSH) reichern sich laut dem Magazin im menschlichen Fettgewebe und der Leber an. Die gesundheitlichen Folgen seien noch ungeklärt. Deshalb sollten Lebensmittel laut Öko-Test möglichst wenig davon enthalten. Bei Rückständen von Pflanzenschutzmitteln seien die Bio-Produkte im Vorteil, da im Bio-Anbau die allermeisten Pestizide verboten seien.
Nesquik und Bio-Produkt Caribo Verlierer des Kakaopulver-Tests
Als Verlierer des Tests führt Öko-Test vor allem Nesquik, das beliebte Kakaopulver von Nestlé, und das Bio-Produkt Caribo an. Beide fielen mit "ungenügend" durch. Die Probleme des gerade bei Kindern so beliebten Produkts von Nestlé sind laut Öko-Test "zu viel Zucker, Mineralölbestandteile, aus unserer Sicht problematische Werbung und ein nur ausreichendes Teilergebnis in der Kategorie 'Kakaoanbau und Transparenz'".
Ähnlich vernichtend fiel das Urteil für den Caribo Bio Trink Kakao aus. Auch dieses Produkt war zu süß, enthält zu viele Schadstoffe und ist zu wenig transparent. Das Ergebnis war ein glattes "ungenügend" in sämtlichen Teilbereichen des Tests.
Lieferkette und Anbaubedingungen bei Kakaopulver
Die Lieferketten seien besonders anfällig für "problematische Anbaubedingungen und Menschenrechtsverletzungen", weil Kakao in den Ländern des Globalen Südens angebaut wird. Öko-Test fragte nach, ob die Kernarbeitsnormen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO), die universelle Mindeststandards für menschenwürdige Arbeit setzen, entlang der Lieferkette eingehalten würden. Drei der Anbieter im Testfeld antworteten nicht auf diese Anfrage. (mit dpa)