Pesto rosso im Test: Schimmelpilzgifte, Pestizide und Mineralöl gefunden
Tomaten, Knoblauch, Öl, italienischer Hartkäse und Pinienkerne – mehr ist eigentlich für ein Pesto rosso nicht nötig. Doch im Test wurde viel Unerfreuliches gefunden.
Die Experten von Öko-Test sehen rot nach der Untersuchung von Pesto rosso. Zehn von 27 getesteten Pasten fallen aufgrund von Schimmelpilzgiften, Pestiziden, Mineralölbestandteilen oder Bisphenol A durch. Unter den Verlierern des Tests sind auch bekannte Marken zu finden. Doch es gibt auch Produkte, die überzeugen.
Das Rezept für ein Pesto rosso ist eigentlich ganz einfach: Tomaten, Knoblauch, Öl, italienischer Hartkäse und Pinienkerne – mehr braucht es eigentlich nicht. Die Zutatenlisten der getesteten Pasten waren laut Öko-Test teilweise deutlich umfangreicher. Was genau in den Produkten steckt, wurde in einem Labor untersucht.
Pesto rosso im Test: Gewinner und Verlierer
Unter den 27 getesteten Produkten befanden sich elf Bioprodukte. Die Pasten stammen aus Drogerien, Discountern, Super- und Biomärkten zu Preisen zwischen 1,19 und 3,99 Euro pro Glas. Pro 100 Gramm kosten sie zwischen 0,63 und 3,33 Euro. Im "Rewe Bio Pesto Rosso" (1,92 Euro pro 100 Gramm) stellten die Tester einen stark erhöhten Anteil des Giftstoffs Bisphenol A und Alternariol fest. Auch beim Geschmack schnitt das Pesto am schlechtesten ab. Das "Tegut Pesto Rosso" (1,42 Euro pro 100 Gram) gehört aufgrund stark erhöhter Alternariol-Werte und Rückständen von drei unterschiedlichen Pestiziden auch zu den Testverlierern. Der Hersteller will das Produkt vom Markt nehmen. Das "De Cecco Pesto Rosso" (1,75 Euro pro 100 Gramm) konnte wegen Mineralöl-Rückständen und dem Vorkommen drei verschiedener Pestizide ebenfalls nicht überzeugen.
Drei Bioprodukte wurden hingegen mit "sehr gut" bewertet: Zu den Testsiegern gehören unter anderem das "DM Bio Pesto Rosso" für 1,63 Euro und das "Ener Bio Pesto Rosso" (1,66 Euro).
Pesto rosso: Öko-Test findet Schimmelpilzgifte
In sechs Pasten fanden die Tester Schimmelpilzgifte. Pflanzliche Lebensmittel wie Tomaten oder Sonnenblumenkerne werden häufig von Schimmelpilzen befallen. Als Stoffwechselprodukt der Pilze entstehen Gifte. Manche davon zeigen unter Laborbedingungen gesundheitsschädigende Effekte. Alternariol und Alternariolmonomethylether stehen laut dem Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit im Verdacht, krebserregend zu sein. Die Richtwerte für die Überwachung von Alternariatoxinen der EU wurden im Test vereinzelt überschritten.
Auch Pestizide in rotem Pesto entdeckt
In einigen Pasten wurden auch Rückstände von Pestiziden entdeckt. Die geringe Konzentration ist zwar nicht giftig, doch über die Wechselwirkungen der Rückstände von mehr als einem Pestizid ist bislang wenig bekannt. Als "besonders bedenklich" bewerten die Tester Dimethomorph, ein Pestizid, das zur Bekämpfung von Pilzkrankheiten bei Nutzpflanzen eingesetzt wird. Es ist von der Europäischen Chemikalienagentur als fortpflanzungsschädigend eingestuft.
Das gilt auch für Chlorantraniliprol. Das Pestizid-Aktions-Netzwerk führt die Verbindung in der Liste der hochgefährlichen Pestizide. Das Insektizid ist toxisch für Wasserorganismen und baut sich, einmal in die Umwelt gelangt, nur sehr schwer wieder ab.
Öko-Test: Mineralölrückstände und Bisphenol A in Pesto rosso
Mineralölrückstände sind ein weiteres Problem bei den getesteten Pasten. Mehrere Produkte sind damit belastet. Die Rückstände können während der maschinellen Produktion, zum Beispiel bei einem Kontakt mit Schmieröl, in das Pesto gelangt sein. Öko-Test bewertet die Verunreinigung neunmal als "erhöht" und zweimal als "stark erhöht".
Das war immer noch nicht alles. Die Tester stießen auch auf Bisphenol A (BPA). Dieses kann das Hormonsystem von Menschen beeinflussen und reproduktionstoxisch wirken. BPA kann schon in geringen Mengen das Immunsystem beeinflussen.
Geschmack von Pesto rosso kann meist überzeugen
Trotz allem konnte der Geschmack der meisten getesteten Pasten überzeugen. Einige Produkte enthalten jedoch mehr Fett als angegeben. Öko-Test rät: "Wer ein reines Tomatenpesto sucht, sollte auf Auslobungen wie 'cremig' achten oder in das Zutatenverzeichnis schauen. Denn es kann vorkommen, dass ein als 'Pesto rosso' ausgelobtes Produkt Ricotta oder Mascarpone enthält."