Madrid schränkt Autoverkehr in der Innenstadt drastisch ein
Die spanische Hauptstadt Madrid ergreift drastische Maßnahmen zum Kampf gegen Luftverschmutzung. Doch die stoßen auf ein unterschiedliches Echo.
Im Kampf gegen die Luftverschmutzung schränkt Madrid den Autoverkehr in der Innenstadt drastisch ein. Wie das Bürgermeisteramt am Freitag mitteilte, sollen die Abgase dank der Maßnahmen um zwei Fünftel verringert werden. Der Lärm soll reduziert und der öffentliche Raum verbessert werden. Geplant ist, mehr Fußgängerzonen zu schaffen und zur Benutzung von Fahrrädern und öffentlichen Verkehrsmitteln zu ermutigen.
Zugangsberechtigt sind ab Freitag nur noch Autos von Bewohnern der historischen Altstadt, Lieferwagen mit Waren, Taxis, Busse sowie Schul-, Sicherheits- und Notfallfahrzeuge. Vom Fahrverbot in der Innenstadt ausgenommen sind außerdem Elektro- und Hybridfahrzeuge. Alle übrigen müssen entweder in einer Garage oder auf einem Parkplatz parken. Anwohner dürfen allerdings pro Monat 20 Einladungen an Nichtanwohner aussprechen, wodurch diesen die Zufahrt ins Stadtzentrum ermöglicht wird.
In einer ersten Phase bis zum Jahresende wird es noch keine Strafzettel geben. Die Polizei wird sich darauf beschränken, die Autofahrer über die neuen Verkehrsregeln zu unterrichten. Im Januar und Februar bekommen Verkehrssünder dann eine Verwarnung, und ab März droht ein Bußgeld von 90 Euro.
Reiche steigen auf Elektroautos um - und Arme?
Die Madrilenen leiden unter la boina (die Mütze), wie sie die Glocke von Abgasen über der Hauptstadt nennen. Doch mit den jetzigen Maßnahmen sind nicht alle einverstanden. Damit würden die Geringverdiener diskriminiert, sagt Fernando Ahumado. Er ist seit 30 Jahren Inhaber eines kleinen Tabakladens im Zentrum und befürchtet Einbußen bei seinen Einnahmen.
"Wenn du reich bist, hast du kein Problem. Du kaufst ein Elektroauto und fährst. Aber wenn du arm bist, stirbst du mit deinem Auto." Dass eine linksgerichtete Stadtverwaltung derartiges beschließe, sei "erschreckend", fügt Ahumado hinzu.
Juan Ramírez, der im Touristenviertel Las Letras ein Dekorationsgeschäft betreibt, ist anderer Meinung. "Ich denke, dass es notwendig ist. Denn du läufst herum, und überall sind Autos, und die Luft ist voller Dreck", sagt er. "Sollen die Leute doch Fahrradfahren!" (AZ/AFP)
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