55 Zimmer - aber nur die wenigsten sind beheizbar

VonFranz J.

Harthausen Kaum bemerkt von der Öffentlichkeit wurde vor einigen Monaten der Besitzerwechsel auf Schloss Harthausen, Gemeinde Rettenbach, vollzogen. Wilhelm Eglof Maximilian (84), Freiherr von Harthausen, und seine Gemahlin Regina, Freifrau von Riedheim, übergaben an Sohn Alexander Alfred Maximilian und Baronin Monika Gabriele. Die Familie des 47-Jährigen (mit vier Kindern) bewohnt jedoch weiterhin das Haus im ehemaligen Gutshof und überlässt dem Rettenbacher Ehrenbürger Maximilian das attraktive, von Grund auf erneuerte Prachtgemäuer aus dem ländlichen schwäbischen Barock.

Neider sollten sich nüchtern umsehen: "Hier gibt es 55 Zimmer, und nur wenige sind beheizbar mit elektrischen Speicheröfen, ölbefeuerter Warmwasserheizung", schildert der Senior die Entbehrungen in kalter Jahreszeit. Auf den drei Etagen steht eine Badewanne. Die Fenster sollte keine Putzfrau zählen. Was 25 Bedienstete einst in Schloss und Stallungen, auf Acker, Wiese und Wald leisteten, kann heute niemand bezahlen. Auch Agraringenieur Alexander steckt bis zum Hals in Arbeit; er bewirtschaftet die 125 Hektar Acker und die 200 Hektar Wald mit einem Helfer.

Seit Kriegsende haben die Riedheims sich den Verhältnissen bestens angepasst. Um das bauliche Erbe zu erhalten, gaben sie die Viehwirtschaft, die Brauerei und die Teichwirtschaft auf, verkauften Bauplätze, steckten die Erlöse ins Schloss hinein und krempelten die Ärmel hoch. Mit Fug und Recht dürfte sich Senior Baron Maximilian als 3. Harthauser Bauherr bezeichnen. Er tut es nicht, arbeitet eifrig in den Vereinen und den kommunalpolitischen Gremien mit.

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