„Atemlose“ Bürgermeister
Jahreskonzert in Haldenwang mit Extra-Einlage
Ausgesprochen kraftvoll wurde das Jahreskonzert des Musikvereins Haldenwang-Hafenhofen eröffnet. Denn in der Jugendkapelle, dirigiert von Josef Weishaupt, ist das Schlagzeugregister sehr stark vertreten. Vier der elf Jungmusiker sind Trommler. Exakt und temperamentvoll spielen sie die Soli beim „Kingsbury Marsch“ und beim „Crown Point Marsch“. Doch auch die anderen Register zeigen ihre Klasse. So wechselt beim „Crown Point Marsch“ die Melodie zwischen Trompeten und Klarinetten. Lateinamerikanische Rhythmen rundeten das Programm der Jungmusiker mit der Habanera „El Marinero“ und dem Arbeiterlied „Coconut Song“ ab.
Der erste Teil des Programms der Hauptkapelle, dirigiert von Martin Erber, war geprägt von erzählerischen Stücken. Der Komponist Luigi di Ghisallo gestaltet sein „Tokyo Adventure“ (Abenteuer in Tokio) wie das Szenarium eines spannenden Agentenfilms. Im ersten Satz wird der Hafenbetrieb in Yokohama dargestellt. Im ruhigen zweiten Satz steht das Erlebnis der Liebe im Vordergrund. Im dritten gewinnen der Alltag und weitere Abenteuer wieder die Oberhand. Die Meereswellen im ersten Satz stellt das hohe Blech dar, druckvoll begleitet von den Posaunen. Karibisch anmutend sind die Melodien der Saxofone und Klarinetten. Im zweiten Satz wechselt die Melodie vom hohen, unterstützt vom Holz, zum tiefen Blech.
Im Stück „Waterkant“ erzählt Markus Götz eine Geschichte von Matrosen auf hoher See. Eindrucksvoll gelingt den Musikern der Wechsel zwischen fröhlichen und melancholischen Passagen. So tanzt zum Beispiel die Mannschaft ausgelassen an Deck. Aber der Tanz wird von einem Sturm unterbrochen. Als die Matrosen diesen überstanden haben, bekommen sie Heimweh. Besonders bemerkenswert ist die Interpretation des Finales. Hier zerlegt der Komponist das Lied vom Hamburger Viermaster in Motive, die ineinander verschwimmen.
Mit Medleys gewürdigt wurden zwei Ausnahmemusiker, die 2014 von uns gingen: der Rocker Joe Cocker und der Schlagersänger Udo Jürgens. Freunde der traditionellen Blasmusik kamen bei zwei schwungvollen Polkas auf ihre Kosten: „Freud und Leid“ von Norbert Gälle und „Junges Musikantenherz“ von Peter Schad. Das begeisterte Publikum im Bürgersaal des Rathauses Haldenwang bekam drei Zugaben.
Robert Strobel, der Bezirksvorsitzende des Allgäu-Schwäbischen Musikbundes (ASM), bescheinigte beiden Kapellen „ein beachtliches Niveau bei den Jungen und Junggebliebenen“. Anschließend ehrte er zwei Musiker für langjährige Mitgliedschaft. Zehn Jahre aktiv im Verein sind Tobias Hinterreiter und Jürgen Schneider. Danach nahm die Vorsitzende Doris Egger zwei vereinsinterne Ehrungen vor. Zehn Jahre ist Hans Birkner aktives Mitglied im Verein, zuvor war er bei anderen aktiv. Manuela Haltmayer legte mit dem Saxofon mit der Note „sehr gut“ die D1-Prüfung ab. Mit der Klarinette hatte sie bereits die D1 und D2-Prüfung absolviert.
Bei der dritten Zugabe war etwas Besonderes geboten: Robert Strobel, Doris Egger und Edgar Ilg, Bürgermeister der Gemeinde Dürrlauingen, unterstützten die Hauptkapelle gesanglich bei Helene Fischers Schlager-Kracher „Atemlos durch die Nacht“.
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