Pro-Kopf-Verschuldung sinkt von 758 auf 280 Euro
Bürgermeister spricht von einer „tollen Zahl“. Steuerkraft in Kötz eher gering
Kötz Je kleiner der Ortsteil, desto größer ist oft das Interesse an den Bürgerversammlungen. Das zeigte sich heuer auch wieder bei den Bürgerversammlungen in Kötz. In Ebersbach kamen etwa 40 Interessierte, in Großkötz waren es 30, in Kleinkötz 35. Alle bekamen den Bericht von Bürgermeister Ernst Walter zu hören, der über schon erledigte und noch anstehende Aufgaben der Kommune berichtete und dabei keinen Zweifel ließ: „Ohne staatliche Zuweisungen könnte eine Gemeinde wie wir niemals existieren.“
Um Investitionen in Höhe von knapp 1,7 Millionen Euro zu schultern, hat die Gemeinde Kötz auf drei wesentliche Säulen zurückgegriffen: Jeweils gut ein Drittel des Investitionsvolumens kommt aus der Rücklage und aus Überschüssen, die im Verwaltungshaushalt erwirtschaftet werden konnten, 380 000 Euro – das sind 22 Prozent – gibt es heuer vom Land als Investitionszuweisungen. Von den vorsorglich eingeplanten Kreditaufnahmen in Höhe von 560000 Euro musste die Gemeinde bisher nichts in Anspruch nehmen.
Im Verwaltungshaushalt profitierte die Gemeinde von einer Gewerbesteuernachzahlung in Höhe von 950000 Euro – „ein ansehnlicher Betrag“, freute sich Walter. Allerdings werde die Gewerbesteuereinnahme im kommenden Jahr wieder deutlich niedriger ausfallen.
Einen Teil der Einnahmen kassiert der Staat
Eine solch erfreuliche Einnahmequelle habe ihre Schattenseiten, erklärte Walter, denn einen Teil der Einnahmen „kassiert der Staat wieder“ über die Gewerbesteuerumlage: „Eine Ausgabe, die etwas schmerzt.“ Die heuer bei 928000 Euro liegende Kreisumlage, mit 20 Prozent der größte Ausgabeposten im 4,6 Millionen Euro umfassenden Verwaltungshaushalt, sei nicht einfach zu stemmen und oft gerade dann hoch, „wenn wir selber zu knabbern haben, dass wir durchkommen“.
Umso stolzer teilte der Bürgermeister mit, dass die Gemeinde Kötz unter den 34 Landkreisgemeinden zu den sieben gehört, die von ihren Bürgern den niedrigsten Grundsteuersatz erheben – egal, ob für bebaute oder unbebaute Grundstücke. Seit 1999 sei dieser Hebesatz unverändert. Man habe im Gemeinderat über eine Erhöhung nachgedacht, aber alles beim Alten belassen, um die Bürger möglichst wenig zu belasten.
Bei der Steuerkraft pro Einwohner haben die Kötzer den Absacker aus dem Jahr 2008 auf durchschnittlich 399 Euro überwunden, liegen mit 527 Euro im laufenden Jahr aber immer noch deutlich unter dem Landesdurchschnitt vergleichbarer Gemeinden (679 Euro). „Eine tolle Zahl“ hingegen präsentierte Walter bei den Bürgerversammlungen in Zusammenhang mit der Entwicklung des kommunalen Schuldenstands: Die Pro-Kopf-Verschuldung, die 2002 mit 758 Euro Rekordhöhe erreicht hatte, wurde kontinuierlich gesenkt und soll dieses Jahr auf 280 Euro zurückgefahren werden.
Nur wenig Bewegung gibt es bei der Einwohnerzahl, die sich in den vergangenen beiden Jahrzehnten um 3200 eingependelt hat und heuer bei 3174 liegt. Zu erwarten sei angesichts der demografischen Entwicklung ein Bevölkerungsrückgang, sagte Walter und verwies auf sinkende Geburtenzahlen (31 im Jahr 2010, 18 bisher im laufenden Jahr) und bisher 24 Sterbefälle in 2011 (2010: 16). Auch die in der Verwaltungsgemeinschaft Kötz/Bubesheim eingereichten Rentenanträge (2010 waren es 125, heuer sind es bisher 132) weisen auf eine älter werdende Gesellschaft hin. In einer, was das Gewerbe betrifft, „relativ strukturschwachen Gemeinde“ wie Kötz bedeute die demografische Entwicklung eine „Herausforderung“, sagte Walter und betonte die Bedeutung einer guten Infrastruktur beispielsweise mit Kinderbetreuung und Einkaufsmöglichkeiten. (ilor)
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