Kleinster Ortsteil fühlt sich im Hintertreffen
Ebersbacher fordern Versammlungsraum und schlagen Anbau ans Feuerwehr-Gerätehaus vor. Bürgermeister Walter hat „planungsrechtliche Bedenken“
Kötz-Ebersbach In Großkötz wird ein neues Verwaltungsgebäude geplant, ein Feldwegabschnitt geteert, der VfL bekommt von der Gemeinde einen Bauzuschuss. In Kleinkötz lädt die Feuerwehr in ihr neues Gerätehaus zur Schlachtpartie ein – und manche Ebersbacher, die all das aufmerksam beobachten, sehen sich offenbar im Hintertreffen. „Wir wollen einen Raum, wo wir zusammenkommen und zusammensitzen können“, brachte Helmut Schwarz, der ehrenamtlich für die Bewirtung im Gerätehaus sorgt, bei der Bürgerversammlung den Wunsch mancher Ebersbacher nach einem Anbau an das Feuerwehrhaus im kleinsten der drei Kötzer Ortsteile vor.
Planungsrechtliche Bedenken von Bürgermeister Ernst Walter ließen weder Helmut Schwarz (Krieger- und Soldatenverein) noch Hans-Peter Weber (Feuerwehr) gelten. Dass bei einem Bauantrag auch Fragen des Gaststättenrechts zu erörtern seien, dass man Parkplätze brauche und drei Toiletten, dass der Nachbar aufgrund der beengten Grundstücksverhältnisse sich bereit erklären müsste, Abstandsflächen zu übernehmen – all diese Argumente des Bürgermeisters machten in Ebersbach wenig Eindruck.
Es gehe nicht um eine Gaststätte, man könne ja von einem „Geräteraum“ sprechen, schlug Helmut Schwarz vor, und Hans-Peter Weber ergänzte: „Teestube!“ Überhaupt, so Weber: „Wenn man in Großkötz einen Feldweg teert für 15000 Euro“ (der Gemeinderat hatte im Frühjahr beschlossen, die auf 30000 Euro veranschlagte Teerung zwischen Emmenthaler Weg und Kreisstraße GZ5 mit maximal 15000 Euro zu bezuschussen), dann könnten die Ebersbacher doch auch auf Entgegenkommen bei ihren Wünschen hoffen.
„Sie sitzen ja auch jetzt schon zusammen“, entgegnete Bürgermeister Walter und belegte dies mit dem ständig steigenden Stromverbrauch im Ebersbacher Feuerwehrhaus, der 2007 noch bei 1500 Kilowatt lag und von Jahr zu Jahr zunahm: 2008 waren es 2300 Kilowatt, 2009 wurden 3900 verbraucht, 2010 bekam die Gemeinde eine Stromrechnung über 6700 Kilowatt für das Ebersbacher Gerätehaus, in dem eine Nachtstromheizung bei Zusammenkünften im etwa 20 Personen fassenden Schulungsraum für Wärme sorgt.
Am Einbau einer besseren Heizung – das Gerätehaus ist ans Gasnetz angeschlossen – solle es nicht scheitern, sagte der Bürgermeister, der gewünschte Anbau aber mache auf dem Grundstück an der Einmündung der Kleinkötzer in die Wettenhauser Straße keinen Sinn. „Wir werden bei der Baugenehmigung Schwierigkeiten kriegen“, prophezeite Walter in der Bürgerversammlung vor etwa 35 Ebersbachern und fünf Gemeinderäten, aber für Helmut Schwarz zählte dieses Argument wenig: „Es geht nur um ein paar Quadratmeter.“ Und schließlich werde das Feuerwehrgerätehaus ja auch von der Feuerwehrjugend, von den Ministranten und ebenso für Bürgerversammlungen und als Wahllokal genutzt. Das Gasthaus im kleinsten Kötzer Ortsteil ist vor gut zwei Jahren ersatzlos geschlossen worden.
„Stinksauer, weil wir seit zwei Jahren nur vera... werden“, sei er, sagte Weber nicht zuletzt im Hinblick auf den Neubau des Verwaltungssitzes, für den die Verwaltungsgemeinschaft Kötz/Bubesheim 1,3 Millionen Euro bereitstellt. Wenig beeindruckt war er von Walters Versicherung, dass ein Anbau an das Ebersbacher Feuerwehrgerätehaus weniger eine Frage der Finanzen sei: „Es liegt nicht am Betrag, sondern an der Sinnhaftigkeit“, sagte Walter und verwies auf zwei Beschlüsse des Gemeinderats, in denen ein Anbau abgelehnt worden ist.
Erst vor wenigen Tagen hatte das Gremium dieses Thema noch einmal auf der Tagesordnung im nicht öffentlichen Sitzungsteil gehabt. Nichtsdestotrotz machte der Bürgermeister den Ebersbachern ein Angebot: Er will im Gemeinderat vorschlagen, dass ein Plan für die gewünschte Erweiterung des Feuerwehrgerätehauses gemacht und dann eine Bauvoranfrage beim Landratsamt eingereicht wird.
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