Fachklinik: Therapieräume statt Sauna
Der Blick in der Ichenhauser Fachklinik richtet sich nach vorne: "In vielleicht drei bis vier Wochen wollen wir alle Brandspuren beseitigt haben", berichtet Karl Anwander, der Klinikdirektor, beim Besuch in unserer Redaktion.
Eine Sauna wird man in der Klinik dann aber vergeblich suchen. Nicht aber, weil aller Wahrscheinlichkeit nach ein technischer Defekt in jener Einrichtung vermutlich den Brand entfachte, der am vergangenen Freitag die daraus resultierende Evakuierung von Haus II mit knapp 120 Patienten notwendig machte. "Die letzten Jahre haben gezeigt, dass unsere Patienten keinen wirklichen Bedarf dafür haben." Dafür sollen zusätzliche Therapieräume entstehen. Den entstandenen Sachschaden schätzt Anwander auf mindestens 100 000 Euro.
Über etwaig entstandenen Imageschaden aufgrund der zweiten Evakuierung binnen drei Jahren macht sich Etzel Walle als Mitglied der Geschäftsleitung der "Klinikgruppe Enzensberg", zu der auch die Fachklinik Ichenhausen gehört, Gedanken. Und beschwichtigt: "Wir befürchten keine Einbußen."
Der Klinik- und Therapiebetrieb laufe seit vergangenen Montag wieder auf 100 Prozent, was freilich auch die anderen Kliniken und Einrichtungen, die Patienten nach Ichenhausen überweisen, vernommen hätten. Die Patienten müssten keinerlei Beeinträchtigungen hinnehmen, da die Sauna ohnehin in der Vergangenheit kaum genutzt worden sei.
Auch wenn die Klinikleitung aufgrund der Brände sowie des Fehlalarms am Sonntag um ihr Bild in der Öffentlichkeit ein wenig fürchtet, ist Anwander überzeugt, dass der jüngste Brandfall gezeigt habe, dass die Rehabilitations- und Akutklinik mit insgesamt 320 Betten in Brandfällen bestens aufgestellt sei. Der Großeinsatz der Feuerwehren und Rettungskräfte habe "perfekt" funktioniert.
Es habe sich bewährt, dass seit dem Brand vor drei Jahren ein noch intensiverer Kontakt zu der Ichenhauser Feuerwehr und den Rettungskräften des Roten Kreuzes bestehe. Die Ichenhauser Wehr kenne aufgrund jährlicher Übungen das Terrain und wusste beispielsweise gleich, dass der Saunatrakt besser über die Brandfeldstraße statt über die B16 angefahren werde. Zudem hätten Rauchmelder, Feuerklappen und Feuertüren bestens funktioniert.
Auch Reinhold Attenhauser, Einsatzleiter der Rettungskräfte, bestätigt, dass sich einige Optimierungen nach dem Brand 2004 bewährt hätten. Die Brandursache steht noch nicht endgültig fest, die Gutachter hätten ihre Arbeit noch nicht beendet, so ein Sprecher der Polizeidirektion Krumbach. Als wahrscheinlich gelte jedoch ein technischer Defekt am Ofen der Sauna, die per Zeitschaltuhr automatisch gestartet werde.
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