Festival: Gleich steppt der Zuschauer

VonWalter Kaiser

Für die Musiker beim Irish Spring im Zehntstadel gibt es eine Überraschung. Keine Überraschung ist dagegen der Erfolg des Abends

Vor Überraschungen ist niemand gefeit. Auch nicht die Musiker des Irish Spring Festivals, das am Mittwochabend wieder einmal Station im ausverkauften Leipheimer Zehntstadel machte. Kaum hatte die Band „Blas“ den ersten rasanten Reel intoniert, hüpfte ein losgelöster Besucher auf die Bühne und legte einen Stepp-Tanz hin – technisch nicht ganz ausgereift, aber durchaus zum Vergnügen des restlichen Publikums. Der Gast aus Ravensburg konnte auch in der Folge des rund dreistündigen Konzertes nicht ganz an sich halten. Noch einige Male stürmte er die Bühne. „Bei dieser Musik können meine Füße nicht anders“, raunte er dem zunächst perplexen Band-Gründer Stephen Doherty zu. Abgesehen von kleinen Schwächen war es in der Tat ein vergnüglicher und musikalisch interessanter Abend.

Eine in jeder Hinsicht ungewöhnliche Mischung bietet die Gruppe Dallahan. Das Quintett firmiert zwar als schottische Band, doch mit Akkordeonspieler Andrew Waite ist nur ein einziger Schotte mit von der Partie. Zwei Iren und zwei Ungarn komplettieren die Band. Entsprechend vielfältig ist die Musik. Virtuos versteht es Dallahan, irische, schottische und ungarische Rhythmen zu kombinieren, immer wieder flechten die musikalischen Grenzgänger auch Jazz, Funk oder Bluegrass in ihre Stücke ein – eine bei einem irischen Folk-Festival kaum zu hörende, dafür umso reizvollere Mixtur, die vom Publikum mit tosendem Beifall und Bravo-Rufen honoriert wurde.

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