Herrlicher Klangzauber
Jettingen-Ried "Die musica sacra hat eine wunderbare Kraft; sie öffnet die Herzen für Gott." Was Gemeindepfarrer Karl Schödlbauer in seiner Begrüßungsansprache angekündigt hatte, vollbrachten anschließend Andreas Latzko an der Orgel und Robert Remmele mit der Trompete bei ihrem gemeinsamen Konzert in der Pfarrkirche St. Peter und Paul in Ried (Markt Jettingen-Scheppach).
In harmonischem Zusammenspiel entfalteten die beiden Instrumentalisten herrlichen Klangzauber im barocken Glanz des kleinen Gotteshauses, das bis auf wenige Plätze gefüllt war.
Seit der Generalsanierung der Rieder Kirchenorgel im Jahr 2004 konzertiert Gemeindeorganist Andreas Latzko alljährlich im Herbst auf der "Königin der Instrumente" mit wechselnder Begleitung. Latzko stellte für das diesjährige Kirchenkonzert ein Programm zusammen, das den Zuhörern ein breites Klangspektrum bot. Er wählte neun Stücke aus den Musikepochen des Barock und der Romantik aus, die es ihm ermöglichten, die ganze Tonfülle der kleinen, romantischen 7-Register-Orgel zu präsentieren. Der Oberwaldbacher arrangierte die Kompositionen so, dass das Trompetenspiel seines Partners Robert Remmele (Ettenbeuren) den Klang-raum, den die Orgelpfeifen ausfüllten, in regelmäßigem Wechsel variierte und erweiterte.
Mit Bravour auch die großen Herausforderungen gemeistert
Organist wie Trompeter bewiesen wieder einmal ihr eindrucksvolles instrumentales Können. So meisterte Remmele glänzend die vorwiegend oberen Tonlagen der Trompetenstimme in Georg Philipp Telemanns "Sonata in D-Dur".
Latzko bestand mit Bravour die großen Herausforderungen, die die "Sonata in C-Dur" von Franz Xaver Schnitzer und die "Passacaglia in d-moll" von Dietrich Buxtehude an ihn stellten. Er überzeugte dabei durch seine gute und abwechslungsreiche Artikulation.
Viel Übungsfleiß und große Ausdauer verriet Latzkos Interpretation des "Concerto del Signor Albinoni" von Johann Gottfried Walther, das durch mannigfache Verzierungen und helle, brillante Registrierung gekennzeichnet ist.
Ergreifend waren das berühmte "Largo" von Georg Friedrich Händel und Johann Sebastian Bachs "Jésus que ma joie demeure", das Latzko und Remmele sehr empfind- und einfühlsam vortrugen.
Romantisch wurde es bei den letzten drei der zu hörenden Kompositionen. Organist Latzko betonte im Alleinspiel den vorwiegend sehr getragenen, dezenten Charakter des "Priere à Notre Dame" von Léon Boellmann. Beruhigend und verträumt wirkte das "Andante" von Oskar Frederik Lindberg, das Latzko und Remmele wieder im Duett spielten.
Den Schlusspunkt setzte Latzko mit seinem Favoriten unter den neun dargebotenen Stücken: Das sehr flotte Orgelwerk "Sortie in B-Dur" von Louis-James-Alfred Lefébure-Wely überraschte mit seinen tänzerischen und drehorgelgleichen, jahrmarktsmäßigen Sequenzen. Latzko zeigte damit die meist ernste Orgel von ihrer unvermutet heiteren und lustigen Seite.
Dem Publikum gefiel die vielfältige Mischung: Es quittierte das einstündige Kirchenkonzert zurecht mit lang anhaltendem Applaus für die beiden Protagonisten.
Die Diskussion ist geschlossen.