Konkurrenzkampf der Kommunen um junge Menschen
Gemeinde Kötz ehrt Menschen, die sich in Vereinen für Kinder und Jugendliche engagieren. Ehrenmedaille für Ruth Dippel, die „Mutter“ des Schülerlotsendienstes
Kötz Nach zweimaliger Pause hat die Gemeinde Kötz heuer wieder zum Neujahrsempfang eingeladen. Diesmal wurden unter dem Motto „Jugend und Jugendarbeit“ Menschen geehrt, die sich in Vereinen für Kinder und Jugendliche engagieren. Eine besondere Auszeichnung, die silberne Ehrenmedaille der Gemeinde, gab es für Ruth Dippel, die vor annähernd 35 Jahren den Schülerlotsendienst in Kötz ins Leben gerufen hat und seitdem die Fäden dafür in der Hand hält. Stellvertretend für Ruth Dippel nahm am Sonntagnachmittag ihr Mann Helmut Dippel die Ehrung entgegen.
Klänge von der Klassik bis zur Moderne
Dass sich der Einsatz für die Jugend lohnt, hörten die circa 80 geladenen Gäste beim Neujahrsempfang 2012: Das Jugendblasorchester Kötz unter Leitung von Ulrich Stöckle umrahmte die Feier in der Günzhalle gekonnt mit Klängen von der Klassik bis zur Moderne. Bürgermeister Ernst Walter sprach von der Bedeutung der Jugendarbeit und von der Notwendigkeit einer guten Infrastruktur für junge Familien in der Gemeinde.
„Ein heißer Konkurrenzkampf“ der Kommunen um junge Menschen sei in Anbetracht der demografischen Entwicklung zu erwarten, prophezeite der Bürgermeister und verwies darauf, dass Kötz im vergangenen Jahr Einiges auf den Weg gebracht habe. Er sprach von der „beispielhaften Zusammenarbeit“ zwischen Kirche und Kommune beim Neubau des Kinderzentrums Sankt Josef in Großkötz, das neben dem ursprünglichen Kindergarten jetzt mit dem „Rundum-Sorglos-Paket“ mit Kinderkrippe und Hort umfassende Betreuungsmöglichkeiten anbiete. Ebenso verwies Walter auf die Beschäftigung eines Sozialarbeiters an der auch von Kötzer Kindern besuchten Mittelschule in Wasserburg.
Auch in der Kommune brauche es neben einem guten Miteinander und Solidarität Respekt vor den Mitmenschen, nicht zuletzt vor Kindern und Jugendlichen, sagte der Bürgermeister und dankte den Ehrenbürgern, den Gemeinderäten und den Vereinen, die dem Leben in Kötz „eine Seele geben“. Zum Neujahrsempfang eingeladen waren deshalb alle Jugendbetreuer der Kötzer Vereine, denen der Bürgermeister per Handschlag dankte und als Anerkennung Kinogutscheine überreichte.
Etwas Besonderes, nämlich eine der ersten Gruppen im Landkreis, waren die Schulweghelfer, die Ruth Dippel aus Großkötz vor mehr als 30 Jahren zusammentrommelte. Im September 1978 startete sie zusammen mit Hedi Pilhofer beim Schreibwarengeschäft Jedelhauser in der Großkötzer Ortsstraße den Dienst, der dazu beigetragen hat, dass seitdem kein Kötzer Grundschulkind auf dem Fußweg zur Schule verunglückt ist. Ruth Dippel suchte und begeisterte Helfer und vor allem Helferinnen, und so ist der Kötzer Lotsendienst, bei dem auch ältere Semester mitwirken, mittlerweile in allen drei Ortsteilen aktiv.
Bürgermeister Walter erwähnte in seiner Laudatio auch den „Dienst am Nächsten“, den Ruth Dippel mit ihrem Besuchskreis für kranke und pflegebedürftige Menschen aus der Gemeinde Kötz aufgebaut hat. Walter sprach von „vorbildlichen Verdiensten“ für die Gemeinde, weshalb der Gemeinderat im Dezember in nicht öffentlicher Sitzung einstimmig die Verleihung der silbernen Ehrenmedaille an Ruth Dippel beschlossen habe.
Mit einem kurzen Dank nahm der Mann der Geehrten, Helmut Dippel, in Vertretung Urkunde, Medaille und Blumen entgegen. Er überbrachte Grüße von Ruth Dippel, die diese Ehrung „stellvertretend für die vielen Lotsinnen und Lotsen“ empfange und nutzte die Gelegenheit, die Festgäste zum Engagement beim Lotsendienst aufzurufen.
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