Sommerinterview: Warum Bauern die B16-Umgehung bei Ichenhausen ablehnen
Plus Drei Landwirte sprechen über die Zukunft ihres Berufsstandes und über zusätzlichen Flächenfraß, den neue Planungen der B16-Ostumgehung offenbar auslösen werden.
Sind Sie gerne Landwirt?
Richard Lochbrunner: Schon, aber ich finde, dass es immer schwieriger wird, mit mehr und mehr Auflagen, die dazukommen. Ich nehme mal das Fleisch südamerikanischer Rinder, das bei uns eingeführt wird. Bei den zarten Steaks läuft vielen gleich das Wasser im Mund zusammen. Dabei macht man sich nur den Umstand des langen Transportwegs übers Meer zunutze. Die Zeit ist praktisch die Verbündete, damit das abgehangene Fleisch an Zartheit gewinnt. Bei uns kommt die wochenlange fachgerechte Einlagerung in der Regel zu teuer. Nicht selten wird daher darauf verzichtet. Außerdem interessiert es doch vor dem Import niemanden, welche Wachstumshormone die argentinischen oder brasilianischen Rindviecher zu sich genommen haben. Hauptsache, das Mercosur-Abkommen mit der EU wird umgesetzt: Wir liefern Maschinen nach Südamerika und bekommen von dort Rindfleisch. Dass die heimische Landwirtschaft in diesem Wettbewerb, bei dem unterschiedliche Standards gelten, gar nicht konkurrenzfähig sein kann, wird nicht bedacht.
Michael Thierer: Die Importe um die halbe Welt sind an sich schon alles andere als klimafreundlich. Wer ein Steak aus Südamerika isst, sollte dazu bedenken, dass dieses Tier noch vor einigen Monaten in seiner Heimat gegrast hat – an einem Platz, der einst Urwald war.
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