Die selbst gesetzte „Deadline“
Der Fernsehpfarrer Heiko Bräuning spricht in Babenhausen über ein ungewöhnliches Experiment und was er daraus gelernt hat.
Die Idee ist ungewöhnlich, aber spannend: Der evangelische Pfarrer Heiko Bräuning hat sich ein fiktives Sterbedatum gesetzt. „Ich wollte spüren, wie es sich im Angesicht des bevorstehenden Todes lebt“, erklärte er. Im Theater am Espach in Babenhausen schilderte er nun die Erlebnisse und Gedankenspiele, die er mit Blick auf die selbst gesetzte „Deadline“ erfahren hat. „Diese persönlichen Ereignisse haben mich dazu geführt, nichts mehr auf die lange Bank zu schieben, Entscheidungen nicht mehr hinauszuschieben und die mir geschenkte Lebenszeit ganz bewusst zu nutzen“, sagte Bräuning.
Auf Einladung von Pfarrer Stefan Scheuerl war der in Wilhelmsdorf bei Göggingen lebende Fernsehpfarrer, freiberufliche Hörfunkjournalist und Autor nach Babenhausen gekommen. Vor zahlreichen Besuchern blickte er auf die Zeit zurück, die sein Leben drastisch verändert habe. Das in Kirchen häufig gehörte Gebet aus Psalm 90, Vers 12: „Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, damit wir klug werden“, habe ihn zum tieferen Nachdenken angeregt. „Wie soll man das tun, wenn es einen jeden Tag treffen kann, andererseits das statistische Lebensende noch Jahrzehnte entfernt liegt?“, fragte er. Um gemäß den Worten des Psalms „klug“ zu werden, habe er sich selbst ein noch vier Jahre entferntes Todesdatum gesetzt. „Kaum stand der 16. April 2016 in meinem Kalender, hat sich in meinem Leben vieles verändert“, sagte Bräuning.
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