Der Bewerbungshelfer
Bewerbung Johann Linder, Personalleiter der Firma Kößler, gibt Tipps
Von Eva Büchele
Babenhausen Zwei Stapel mit Bewerbungen hat Johann Linder, Personalleiter der Firma Kößler, vor sich liegen – die zu seiner Linken gehen an den Absender zurück, die zu seiner Rechten werden genauer inspiziert. Doch wie schafft es ein Bewerber, dass seine Unterlagen im rechten Stapel landen? Dabei will Linder helfen. Deshalb bietet er an, Bewerbungsunterlagen durchzusehen und Tipps zu geben.
Bald beginnt für Jugendliche, die im September ins letzte Schuljahr kommen, die heiße Phase. Größere Unternehmen erwarten Bewerbungen bereits ein Jahr vor Ausbildungsbeginn. Dann landen auf Linders Schreibtisch wieder tagtäglich mehrere Schreiben – bei manchen sträuben sich dem Personaler die Haare: Da kommen mit Hand gekritzelte Briefe an, Mappen mit Fettflecken, ein Bild aus dem Urlaub als Bewerbungsfotos. „Manch einem scheint nicht bewusst zu sein, dass die Berufswahl ein wichtiger Wegweiser im Leben ist, den er sich selbst aufstellen kann“, sagt Linder.
Bewerber sollten sich gut über das Berufsbild und über die Firma informieren, bei der er sich bewerben möchte. Dieses Wissen sollte dann im Anschreiben zur Geltung kommen.
Als Personalchef hat Linder den Bewerber nicht vor Augen. Nur anhand von Schriftstücken wählt er aus, wer zu einem Gespräch eingeladen wird. Der erste Anblick der Unterlagen kann entscheidend sein: Verschmutzte oder verknitterte Mappen gehen sofort zurück. „Anhand der Bewerbung schließe ich auf die Person. Da geht es um grundlegende Tugenden wie Sauberkeit und Sorgfalt.“
Doch auch besonders teuere Bewerbungsmappe punkten nicht unbedingt. Von Produkten mit Klemmschiene hält Linder nichts – einmal herausgenommen tue man sich schwer, alle Papiere wieder in die Schiene zurückzuschieben. „Die Mappe muss zweckmäßig sein und es sollte nichts herausfallen.“ Er spricht sich für eine Mappe mit Klappverschluss, einem sogenannten Swingclip, aus.
Ist die Bewerbung auf den ersten Blick ansprechend, liest Linder das Anschreiben. Vorsicht, wenn dieses für mehrere Bewerbungen überarbeitet wird: Linder erzählt, er habe schon Briefe erhalten, auf denen die Adresse der Firma Kößler stand, doch im Text geht es plötzlich um eine Stelle bei der SFB GmbH. Er rät, das Anschreiben Korrektur lesen zu lassen, zum Beispiel von einem Lehrer oder den Eltern.
Überzeugt ihn das Anschreiben, widmet sich der Personalleiter dem Lebenslauf. Dieser sei das „Herz“ der Bewerbung. Die Zeugnisse sind lediglich Belege dafür. Linder betont: „Noten interessieren mich weniger. Ich lese vor allem die von den Lehrern verfasste Beurteilung.“
Zum Schluss gibt Linder Bewerbern noch einen Warnung mit auf den Weg: „In sozialen Netzwerken können Jugendliche ihr Leben kaputt machen. Denn auch Personaler sind bei Facebook!“
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