Altenstadt: „Wie in der dritten Welt“
Die Freien Wähler Altenstadt stellen ihre 16 Kandidaten für die Kommunalwahlen vor. Deutlich verjüngt haben sie große Ziele, die sie in den nächsten sechs Jahren angehen wollen
Altenstadt Die Freien Wähler in Altenstadt haben eine Zäsur hinter sich. Nach dem Tod des Vereinsvorsitzenden Helmut Stölzle im vergangenen Jahr musste sich die Gemeinschaft neu aufstellen. Insgesamt mussten vier Markträte ersetzt werden. Das nutzten die Freien Wähler in Altenstadt, um sich deutlich zu verjüngen. Am Mittwochabend stellten sie ihre Kandidaten im Gasthof Sonne nun öffentlich vor. Und sie gehen mit klaren Zielen in den Wahlkampf: eine Sporthalle am Sportplatz und keinen Aldi in der Ortsmitte.
Damit stellen sich die Freien Wähler vor den Wahlen thematisch gegen Bürgermeister Wolfgang Höß, den sie während ihrer Vorstellung zwar als „sachlich guten Arbeiter“ bezeichneten, ihm aber zeitgleich auch Hau-Ruck-Demokratie vorwarfen. Als Beispiel nannte Marktrat Christian Dossenberger die Erhöhung der Fördermittel für den Musikverein Altenstadt. „Höß wollte das und hat den Vorschlag einfach in der öffentlichen Sitzung eingebracht. Zufällig saß an dem Tag natürlich der gesamte Verein im Saal.“ Dass viele Markträte die Hand hoben, bezeichnete Dossenberger als „erwartbar“.
Wirklichen Handlungsbedarf sehen die 16 Kandidaten aber in den Straßen Altenstadts. Besonders die Memminger Straße stört viele der Bewerber. Diese sei inzwischen nämlich kaputt und benötige eine dringende Sanierung, wie Jochen Anders sagte. Ihm schloss sich auch Margit Wagner an. „Die Gesamtschau der Straßen ist schon fast wie in der dritten Welt. Da muss man etwas ändern.“
Geld für diese Maßnahmen wäre zumindest in Altenstadt vorhanden, wie Marktrat Roman Kolb erklärte. „Die Gewerbeeinnahmen sprudeln und der Gemeinde geht es gut. Jetzt können wir Projekte angehen, für die lange kein Geld da war.“ Zwar müsse man sich auch auf magere Zeiten vorbereiten, so Kolb, doch die Lage sei gut. Für die Bürger käme jedoch zu wenig dabei heraus, wie der Marktrat sagte.
Dies sieht auch Christian Dossenberger so. Ihn regen vor allem die hohen Gebühren des Friedhofs auf. „Wenn da eine Leiche für eine Stunde liegt, zahlt man gut 500 Euro. Dafür bekomm ich ein Zimmer in einem Fünfsternehotel und eine Massage.“ Grund dafür sei, dass der defizitäre Friedhof seine Kosten inzwischen auf die Leichenhalle mit umlege. So entstehen auch bei einer kurzen Nutzung hohe Kosten. Dies will Dossenberger wieder ändern. Doch die Freien Wähler haderten am Mittwoch auch etwas mit den demokratischen Verhältnissen in Altenstadt. Vereinsvorsitzender Robert Heller sprach von politischen Realitäten. „Wenn wir dagegen sind, alle anderen aber dafür, dann setzen wir uns eben nicht durch.“ Deswegen sieht Heller auch den geplanten Bau einer Mehrzweckhalle in Altenstadt kritisch. „Wir brauchen hier eher eine Sporthalle am Sportplatz. Das muss man auch so kommunizieren.“ Zudem sprachen sich die Freien Wähler gegen einen Aldi-Markt in der Ortsmitte von Altenstadt aus. „Das sorgt sicherlich nicht für mehr Lebensqualität“, so Robert Heller.
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