SWU will mit ihrem Neubau Energie-Vorzeigeprojekt werden
Ulm l zg l Der Bauausschuss der Stadt Ulm hat in seiner jüngsten Sitzung den vorgelegten Planungen der SWU Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm für den Bau eines zweiten Verwaltungsgebäudes zugestimmt. Vor allem sein Herzstück, ein 53 Meter hoher Büroturm, erregte die Gemüter der Anwohner. Er steht im Verdacht, die Sicht auf das Münster ganz erheblich zu beeinträchtigen. Nun wird seine Fassade nicht mehr aus Beton, sondern aus Glas sein.
Unterhalb des Gasbuckels an der Karlstraße, gegenüber der SWU-Zentrale, soll der Neubau entstehen, der rund 12 000 Quadratmeter Nettogrundfläche einnehmen wird.
Kühlung mit Grundwasser, Heizenergie per Wärmepumpe
Der Neubau soll laut SWU in seinem energetischen Konzept Maßstäbe setzen. So werde Grundwasser im Sommer zur Kühlung genutzt, aber auch im Winter per Wärmepumpe einen Teil der Heizenergie liefern.
Der Heizwärmebedarf des Gebäudes, in dem einmal rund 500 Menschen ihre Arbeitsplätze haben sollen - es sind SWU-Mitarbeiter und Beschäftigte anderer, stadtwerkenaher Dienstleister - wird ohnehin durch den überdurchschnittlichen Dämmstandard gering sein. "Unser Auftrag lautete, den Energieverbrauch des Neubaus deutlich gegenüber Standardgebäuden zu verringern. Das ist gelungen", sagt Professor Gerhard Hausladen, Inhaber des Lehrstuhles für Bauklimatik und Haustechnik an der Technischen Universität München.
Berücksichtigt man die Wärmeerzeugung mit Fernwärme und Wärmepumpe, benötige der SWU-Neubau für die Raumheizung nur 19 Kilowattstunden (kWh) Primärenergie je Quadratmeter und Jahr. Die gültige Energie-Einsparverordnung (EnEV), verabschiedet im Jahr 2004, legt für das SWU-Gebäude in seiner jetzigen Planung eine Obergrenze von 76 kWh je Quadratmeter und Jahr fest. Der Wert im SWU-Neubau unterschreite denjenigen der Verordnung also um rund 75 Prozent.
"Das ist ein überdurchschnittlicher Standard", schließt Professor Hausladen. Sein Büro hatte sich schon seit Frühjahr 2006 zusammen mit dem für die Planung beauftragten Ulmer Büro Nething Architekten und Ingenieure mit dem Thema Energie beschäftigt.
Solarzellen und eine Photovoltaikanlage
Solarzellen zur Stromgewinnung sollen auf zur Verfügung stehenden Dachflächen und teilweise an Fassadenflächen sinnvoll eingesetzt werden. Diese Photovoltaikanlage verbessere die Gesamt-Energiebilanz des Gebäudes weiter. Zähle man zum Energiebedarf fürs Heizen noch denjenigen für warmes Wasser, Kühlung, Lüftung und Beleuchtung hinzu und ziehe man den Ertrag der Photovoltaikanlage als Gutschrift ab, so seien 62 kWh Primärenergie je Quadratmeter und Jahr nötig.
Mit diesem Wert unterschreitet der SWU-Neubau sogar das Vorzeigeprojekt des Energon-Bürohauses auf dem Oberen Eselsberg. "Unser Neubau wird auch auf die nächsten Jahre hinaus energetisch vorbildlich sein", bekräftigt SWU-Geschäftsführer Matthias Berz.
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