In Babenhausen hagelt es Applaus und rote Rosen
Kabarettistin Franziska Wanninger blickt in ihrem Programm "Für mich soll's rote Rosen hageln" auf die unterhaltsamen Facetten ihres Alltags und ist dabei auf einer Wellenlänge mit dem Publikum.
"Bevor der Babenhauser schmunzelt, hat sich der Münchner schon tot gelacht." Mit dieser anfänglichen Einschätzung hat sich Franziska Wanninger voll getäuscht. Denn bei ihrem Auftritt im Theater am Espach zeigten sich die leider nur wenigen Besucherinnen und Besucher überhaupt nicht als das vermutete "lätscherte Publikum" - im Gegenteil. Vom ersten Augenblick an hatte die aus München angereiste Kabarettistin leichtes Spiel, ihre Zuhörerinnen und Zuhörer bei guter Laune zu halten und wurde geradezu verschwenderisch mit Applaus überschüttet.
Landei in der Großstadt
Mit ihrem Solo-Programm "Für mich soll's rote Rosen hageln" präsentierte sie eine bunte Mischung von Alltagsbildern, gespickt mit Erfahrungen aus dem eigenen, kunterbunten Leben. Dieses hat sie vom heimatlichen Einödhof im oberbayerischen Altötting sozusagen als "Sozialexperiment" zunächst in ein Internat nach Deggendorf geführt. Dort hat sie viele wertvolle Erkenntnisse gewonnen ("Wichtig ist, dass einer in der Klasse noch schlechter ist") und beim Weitsprung der Bundesjugendspiele ihren einzigen Übertritt geschafft. Entgegen der damaligen Behauptung des Mathelehrers sei aus ihr doch noch etwas geworden, resümiert die Kabarettistin. Schließlich habe sie während ihres einjährigem Aufenthalts in den USA Schauspiel, Germanistik, Amerikanistik und Lebenskunst studiert und wie Monica Lewinsky ein zweimonatiges Praktikum in Washington D.C. absolviert.
Mithilfe von zwei Löffeln ("Miracle Spoons") veranschaulicht die auch als Autorin, Schauspielerin und Podcasterin bekannte Kabarettistin auf amüsante Weise, weshalb heutzutage alle Mädchen Influencerinnen werden wollen. Und schon berichtet sie von ihren Yoga-Erfahrungen beim Fitness-Test mit Svetlana und verrät, warum sie sich in einem Szenen-Lokal in Schwabing nicht wohl fühlt: "Da gehst du zehn Jahre lang hin und bist immer noch fremd!" Nachdem sie sich zum lilafarbenen kleinen Flügel ein "Flügerl" auf die Bühne gewünscht hat, zeigt sich Franziska Wanninger auch in der Rolle des bierdimpfelig-aufplusternden Stammtischbruders voll in ihrem Element. Nach dem Motto "Ja mei. C’est’ la vie oder Tel Aviv, wie der Niederbayer sagt" fesselt sie ihr Publikum zwischendurch mit Ratschlägen in Liedform.
Wenigstens wird man gescheiter
Schwungvoll und pointenreich gibt die in Wohngemeinschaft mit ihrem Thermomix Egon lebende Kabarettistin auch einen kleinen Einblick in ihre Erfahrungen mit Dating-Portalen. Treffend bringt sie ihre Abneigung gegen Vorgarten-Steinwüsten und Gabionen zum Ausdruck: "Was haben die Menschen davon, eingesperrte Steine zu sehen?" Den Refrain des passenden Liedes singen die Besucherinnen und Besucher lautstark mit. Zum Abschluss ihres ununterbrochen spannenden Auftritts ermuntert die Künstlerin dazu, positiv durchs Leben zu gehen, um die Welt ein bisschen besser zu machen: "Es schadet nicht, wenn man ein wenig dankbar ist." Dass man im Laufe der Jahre immer gescheiter werde, mache ihr Hoffnung, verrät Franziska Wanninger. Diese Zuversicht ist im Lied "Für mich soll’s rote Rosen hageln" deutlich.
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