Ein ganz normaler Sonntag in der Sportredaktion
Die Zeiten sind längst vorbei, in denen man dem Leser Berichte über die beliebtesten Sportarten, wie etwa Fußball und Handball, erst Tage nach dem Spiel "servieren" konnte. Der große Schwung muss bereits in der Montagausgabe aufgearbeitet werden, der Rest folgt am Dienstag.
Zugegeben: Die moderne Technik kommt einer aktuellen Berichterstattung sehr entgegen. Doch selbst im Computerzeitalter läuft nichts ohne den Menschen...
Spätestens gegen 10 Uhr am Sonntagvormittag beginnt für unseren Sportredakteur ein "ganz normaler Sonntag". Eine der ersten Arbeiten ist die Planung der Montagausgabe. Welcher Artikel wird wo platziert? Wie lang dürfen die Berichte sein? Den freien Mitarbeitern, die unseren Sportredakteur am Sonntag unterstützen, werden sogenannte Umbruchvorgaben angelegt, die sie dann vollschreiben müssen/sollen.
Eine Seite lässt sich aber nur schön und aufgelockert gestalten, wenn Bilder mit einfließen. Doch wo fotografieren? Wo ist ein Spitzenspiel, wo ein Derby? Das meiste Interesse gilt natürlich den höherklassigen Clubs im Verbreitungsgebiet, das Geschehen in den unteren Ligen darf aber nicht unberücksichtigt bleiben. Und nicht nur der Spitzenreiter und seine engsten Verfolger haben ein Recht, im Bild zu erscheinen, auch der Tabellenvorletzte und das Schlusslicht sollen mal drankommen.
Komplette Verarbeitung
Bevor sich der Sportredakteur aber aktiv dem Geschehen am Sonntag Nachmittag widmet, gilt es noch, den Samstag aufzuarbeiten. Bei den Heimspielen der TSG Thannhausen in der Bayernliga ist die MN meist selbst vor Ort.
Das heißt dann am Sonntag, das Geschehen in ca. 90 Zeilen samt "Stimmen zum Spiel" zusammenzufassen.
Dazu kommen noch die Samstagsspiele aus Bezirksoberliga und Bezirksliga und die Handballduelle aus der Landesliga, die in der Regel von unseren freien Mitarbeitern vor Ort angeliefert werden. Das Samstagprogramm jedenfalls sollte möglichst komplett verarbeitet sein, bevor die Sonntagspiele angepfiffen werden.
Mit der Kamera im Anschlag bringt sich der Redakteur nachmittags am Spielfeldrand oder hinter dem Tor in Schussstellung und hofft, dass sich die interessanten Szenen nicht auf der Gegenseite abspielen. Spätestens zur Halbzeit heißt es auch für den Fotografen: "Platzwechsel". Schnell noch eine Halbzeit lang bei einer anderen Begegnung auf den Auslöser drücken und dann auf dem schnellsten Weg in die Redaktion.
Schnelligkeit ist gefragt
Kam früher erst nach dem Bad im Entwickler zum Vorschein, was der Fotograf Brauchbares (oder auch nicht) eingefangen hat, so kann im Zeitalter der digitalen Fotografie schon vor Ort eine Vorauswahl getroffen werden. In der Redaktion werden dann die ausgewählten Bilder schnellstens ins Zeitungssystem geladen, denn es wartet schon der nächste Arbeitsgang: Gastgebende Vereine anrufen, Informationen über die Sonntagspiele einholen, Berichte verfassen. Dem Sportredakteur tatkräftig unter die Arme greifen dabei die Mitarbeiter Anton Lieb, Uli Hofstetter, Christoph Wild und Josef Jäger. Die Informationen in richtiger Form und Länge niederzuschreiben, das ist jetzt die Kunst. Für Wortklauberei bleibt keine Zeit, denn die ist knapp. Und die wird erst recht knapp wenn - was leider immer wieder vorkommt - die Pressebeauftragten der Vereine nicht zu erreichen sind oder sie nur ungenügende Angaben, wie etwa über die Torschützen des Gegners, machen.
Die gute "Fee" Sonja Raffler derweil kümmert sich um die Tabellen und bedient die ergebnishungrigen Anrufer. Schließlich hat auch der Sportredakteur oder Mitarbeiter über mehrere Ecken den letzten Torschützen erfahren. Nun werden die letzten Bauteile zusammengefügt und die Sportseiten zum Lesen gegeben.
Nachspielzeit läuft
Nicht selten läuft schon die "Nachspielzeit", wenn vom Korrekturteam das "o.k." erfolgt. Aber auch diese Montagausgabe findet mit der Belichtung ihren erfolgreichen Abschluss. Uns so geht für unseren Sportredakteur "ein ganz normaler Sonntag" zu Ende.
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