Es regnet Brezen
Traditionelle Brezenhurre in Ziemetshausen
Am morgigen Gumpigen Donnerstag ist es wieder soweit, die traditionelle Brezenhurre steht an. Für Kindergarten- und Schulkinder in Ziemetshausen jedes Jahr der Faschingshöhepunkt. Um 12 Uhr mittags beten Geistliche mit Bürgermeister Birle, den maskierten Kindern und mit den zahlreichen Zuschauern vor dem Rathaus. Danach singen die Kinder Faschingslieder und begeben sich an die Rückseite des Rathauses. Wohlwissend, dass ihnen im Rathausflez von Geistlichkeit und Markträten Brezen und Würste überreicht werden. Anschließend versammeln sie sich draußen unter den Bürofenstern und rufen „Fenster auf, Fenster auf“. Von dort werfen die Markträte die verbliebenen Würste und Brezen in die wartende Menge. Der Bürgermeister hat schließlich die undankbare Aufgabe, den Kindern mitzuteilen, dass alle Vorräte zu Ende sind. Die Kleinen ziehen dann mit ihrer „Beute“ nach Hause. Vorher gibt es aber noch eine Überraschung: Die legendären Sieben Schwaben, vor einigen Jahren vom Heimatverein aus der Versenkung geholt, werden bei der Brezenhurre auftauchen und wieder einmal versuchen, den Seehas‘ einzufangen. So darf man sich überraschen lassen, was da am Mittag des „Gumpiga Doschteg“ wieder auf die Kinder und die vielen Zuschauer zukommt. Eines aber steht schon fest: Das Rathaus bleibt am Nachmittag für den Parteiverkehr geschlossen.
Die Brezenhurre in Ziemetshausen gibt es nachweislich schon mehr als 425 Jahre. Zunächst als Belohnung für die Kinder gedacht, die an Palmsonntag den auf einem hölzernen Esel sitzenden Jesus durch die Kirche ziehen mussten, wurde diese Gabe später allen Kindern und auch armen Leuten gereicht. Alte Unterlagen belegen, dass es damals „Hasenöhrle“ gab, eine Art Schmalzgebackenes. Um 1805 ist der Brauch eingeschlafen. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde er als Kinderspeisung von der Gemeinde wieder aufgegriffen, man verteilte fortan am Gumpigen Donnerstag vor dem Rathaus Brezen an die damals wirklich armen Kinder. Zwischen den Kriegen müssen die Brezen wohl sehr trocken gewesen sein und so hatte man den Kindern fortan eine rote Wurst dazu gereicht. Dies wurde bis zum heutigen Tag beibehalten, wobei sich der Brauch am Gumpigen Donnerstag im Laufe der Jahre für Schulkinder und die Kleinen aus dem Kindergarten als besondere Gaudi zum Höhepunkt des Faschings entwickelt hat. (vop)
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