Wenn die meisten Menschen in Städten leben ...
Warum die Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung zu einer gewaltigen Herausforderung wird, und was dies für die Landwirtschaft bedeutet. Ein nachdenklich stimmender Vortrag in Oberwiesenbach
„Wohin gehst Du, Landwirtschaft?“: So hatte der Direktor der Landwirtschaftlichen Lehranstalten Triesdorf, Otto Körner, seinen Vortrag auf der Hauptversammlung des Verbands für landwirtschaftliche Fachbildung (VLF) Krumbach-Weißenhorn betitelt. Ein Thema das viele bewegt und diskutiert wird und für den einzelnen Landwirt auch die Existenzfrage stellt. Das große Interesse an dem Thema zeigte der prall gefüllte Vortragsraum in Oberwiesenbach.
Körner skizzierte auf Grundlage vieler Statistiken und Fakten, erstellt von der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) und anderer Organisationen, ein Szenario der Welternährung bis zum Jahre 2050. Bis dahin werden (heute 50 Prozent) etwa 80 Prozent der dann zehn Milliarden Menschen auf der Welt in Städten leben. Sie werden überwiegend standardisierte Produkte aus globaler Produktion konsumieren, die von wenigen weltweit agierenden Konzernen geliefert werden. Die Anforderungen an den urbanen Ernährungskonsum werden sein: standardisiert, schnell angerichtet, einfach und immer verfügbar. Die weltweiten Rahmenbedingungen für unsere Ernährung sind 1,5 Milliarden Hektar Ackerfläche, 3,5 Milliarden Hektar Grünland und 4,1 Milliarden Hektar Wald. Flächenreserven wären der Umbruch von Steppen und die Rodung von Regenwäldern, was voraussichtlich noch mit etwa 40 Millionen Hektar Wald geschehen wird. Dagegen besteht bei 10 bis 20 Millionen Hektar die Gefahr der Verwüstung. Für jeden Menschen stehen gegenwärtig 0,2 Hektar Ackerland zur Verfügung, 2050 werden es nur noch 0,16 Hektar sein. In China sind es heute schon nur 0,08 Hektar (800 Quadratmeter), weshalb China in anderen Regionen Flächen sucht und in der Demokratischen Republik Kongo bereits 2,8 Millionen Hektar bewirtschaftet (Land Grabbing). Die Sicherung der menschlichen Ernährung könne nur durch Reduzierung der Nahrungsverluste und Steigerung der Produktion durch einen intensiven und nachhaltigen Pflanzenbau sowie der Fischerzeugung in Aquakulturen gesichert werden. Die Entwicklung unserer Landwirtschaft werde weiter zu größeren Betrieben führen und für Familien nur noch mithilfe von Fremdarbeitskräften zu bewältigen sein. Die Erwartungen der Gesellschaft an die Landwirtschaft, nämlich bäuerlich, vielfältig, kleinstrukturiert und wenige Tiere mit viel Platz zu halten, würden sich nicht erfüllen. Moderne Tierhaltung biete den höchsten Tierkomfort und Bio-Ackerbau benötige 30 bis 50 Prozent mehr Fläche. Schon allein für die Erzeugung des Futters für unsere Haustiere Hund und Katze werden in Deutschland 600000 Hektar benötigt.
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