Musikalische Huldigung an die Gottesmutter in Thannhausen
Sopranistin Susanne Rieger und der Männerchor Mindeltal stimmten in der Stadtpfarrkirche Thannhausen auf den Marienmonat Mai ein.
Die Schönheit und Reinheit der Gottesmutter Maria inspirierte Dichter und Komponisten über Jahrhunderte hinweg bis in die Gegenwart. Einen prächtigen Strauß von Marienliedern und geistlichen Gesängen stellt Thannhausens Kirchenmusiker Robert Sittny Jahr für Jahr zusammen und führt sie mit der Sopranistin Susanne Rieger und dem Männerchor Mindeltal zum Beginn des Marienmonats in der Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt auf.
Den besonderen Klang eines vierstimmigen Männerchors, heute eher selten zu hören, wissen Kenner der Chormusik zu schätzen. Volltönend und ausgewogen interpretierte der Männerchor Mindeltal bekannte Marienlieder, beispielsweise das Lourdes-Lied oder „Schwarze Madonna“, aber auch weniger Bekanntes wie „Blick vom Himmelsthron“. Gleich drei Versionen des „Ave Maria“ hatte Susanne Rieger im Programm, Verdi, Schubert und Dubois. Am schlichtesten wirkt die Dubois-Fassung, melodiös und ruhig schwingend. Franz Schubert erzielt das Wiegen durch einen Doppeleffekt, durch den Takt und das beständige Auf und Ab in Wellenform der Klavierbegleitung, Theatralisch gibt sich das der Oper „Otello“ entnommene „Ave Maria“. Es ist das verzweifelte Flehen um Beistand in Todesnot. Susanne Rieger konnte angesichts so unterschiedlicher kompositorischer Ansätze viel von ihrem Können unter Beweis stellen: Gespür für die jeweilige Eigenart von Text und Lied, das zarte Ansetzen, das gelassene Schwingen, eine subtile Behandlung der wechselnden Stimmungen, die große Geste in der hohen Lage, das Schwanken zwischen Hoffen und Bangen beim letzten Ave-Ruf von Otellos Desdemona.
Robert Sittny als Organisator, Arrangeur, Chorleiter und Pianist im Einsatz
Wie in früheren Marienkonzerten bewährten sich Guido Zieher und Wolfgang Sittny als Solisten, und wie im vergangenen Jahr sang ein Chorsänger im Duett mit Susanne Rieder, diesmal Christoph Wohllaib. Die beiden harmonierten großartig bei dem auf Klangschönheit und Ausgewogenheit ausgerichteten „Ave Verum“ von Karl Jenkins. Es gibt Musikstücke, die den Widerspruch praktizieren, mit Tönen eine Stille zu erzeugen. Bachs Adagio (BWV 974) gehört dazu. Robert Sittny interpretierte es mit einer phänomenalen Ruhe, wie er überhaupt wieder seiner Mehrfachrolle als Arrangeur und Organisator, Chorleiter, Klavierbegleiter und Pianist in einer Weise gerecht wurde, als sei das kaum mehr als eine Selbstverständlichkeit. An der Gottesmutter demonstrierte Pfarrer Florian Bach, wie mächtig ihr unbedingter Glaube Maria werden ließ. Trotz des schönen Wetters am 1. Mai war die Kirche sehr gut besucht. Das zeugt von der Beliebtheit dieser Veranstaltung, die Andacht sein will und nicht ein Konzert.
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