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Literatur
16.10.2023

Molotowcocktails und andere Spirituosen: Louise Kennedys "Übertretung"

Überall in Belfast finden sich Gedenktafeln und Wandmalereien zu Ehren der Opfer des Konflikts. Um diese Kämpfe dreht sich Louise Kennedys Roman "Übertretung".
Foto: Peter Morrison, AP, dpa

In „Übertretung“ folgt Louise Kennedy einer Grenzgängerin auf dem Minenfeld nordirischer Glaubenskriege.

Es gibt Romane, die zischen und sprudeln. In Louise Kennedys „Übertretung“ zischt vor allem der Zapfhahn, kaltes Ale blubbert in Pint-Gläser, die junge Heldin Cushla schubst das Bier über den Tresen, im Pub ihrer Familie. Aber zwischen den Gin- und Whiskey-Exzessen zischt auch die Zündschnur der Gewalt, die Lunte eines Kriegs in den Straßen. Glaube gegen Glaube, pro-britische Protestanten gegen pro-irische Katholiken: Es ist 1975 und in Nordirland entbrennen die sogenannten „Troubles“. Ein „Höllenloch“ schimpft Cushla die Vorstadt von Belfast, in der sie lebt, wo Polizei und britische Soldaten Macht demonstrieren. Aber Cushla betritt als Figur der Hoffnung die Szene. 

Cushla ist die Heldin in Louise Kennedys Nordirland-Roman

Louise Kennedy baut in ihrem Debütroman auf Lebenserfahrung, die 56-Jährige kennt den Dunst der Pubs. Die Irin arbeitete jahrelang als Köchin, bis das Restaurant, das sie betrieb, insolvent ging. Ihrem ersten Buch, einem halb düsteren Heimatroman, flößt sie dieses Lebensgefühl ein – und verpasst der Geschichte einen feministischen Clou: Mitten in die Kulisse der Gewalt spaziert eine Volksschullehrerin. Cushla, 23 Jahre. Tagsüber Liebling aller Schüler, abends Sozialarbeiterin am Ausschank, neben ihrem knorrigen Bruder Eamonn schiebt sie mit Geduld ihre Dienste. Dabei muss sich die Familie Lavery ducken, sie darf nicht auffällig werden: Sie leben als Katholiken im protestantischen Vorort, als „Taigs“ unter „Prods“. 

Kennedy baut auf das pure Mitgefühl, das Buch folgt Cushlas Gedanken: Weil in ihr ein intaktes Herz schlägt, sie all dem Hass und katholischer Engstirnigkeit nichts abgewinnen kann, rasselt sie ins Unheil. Sie lacht sich einen Pub-Gast an, lässt sich auf eine Affäre ein. Nur: Er ist leider ein „Prod“. Noch dazu verheiratet. Andererseits gehört dieser Michael zu den Guten, da lässt Kennedy keine Zweifel: Der Anwalt mit dem noblen Ruf, der sich gegen Brutalität und Spaltung stemmt, sogar gegen Polizeigewalt. Und dann lernt er auch noch Irisch mit Cushla. Romeo und Julia in Belfast. 

Die Konflikte Nordirlands brauen sich in "Übertretung" zusammen

Apropos Liebe: Cushla schließt auch die Familie McGeown, von der Stadtgesellschaft verstoßen, in ihr Herz. Der Vater wird Opfer eines Anschlags, Schädelbruch, nässende Wunden. Seinen jüngsten Sohn nimmt Cushla deshalb in Schutz, Davy ist einer ihr Schüler. Und selbst sein Bruder Tommy, ein halbstarker Geheimniskrämer, scheint sie zu mögen. Wobei ihr das noch zum Verhängnis wird. 

Die Konflikte köchelt Kennedy Stufe um Stufe in die Höhe: Sie mischt beiläufig, im Trott der trüben Tage, dieser Routine der Angst den Sprengstoff bei. Jeden morgen lässt Cushla ihre Schüler die News zitieren: „In Belfast ist eine Bombe hochgegangen“, sagt der eine. „Das sagt er jeden Tag“, sagt der andere. „Brandsatz. Plastiksprengstoff. Nitroglyzerin“, so listet Kennedy auf, „was heutzutage zum Wortschatz eines siebenjährigen Kindes gehört“. 

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Louise Kennedy versammelt ein Figurenkabinett in der Kneipe

Die Erwachsenen flüchten sich vom Krieg ohne Umwege in den Alkohol. Die Geschichte lebt von Typen, von dem Suff anheimfallender Nebenfiguren, dick gepinselt bis über den Rand – wie der Lippenstift, der an den Zähnen von Cushlas Mutter klebt. Gina heißt diese Kneipen-Diva, die Tragik wie Komik in sich trägt. „Gina Lavery lag, von drei Kissen gestützt, in ihrem Bett, einen Schlüpfer über den Lockenwicklern“. Und dann sagt diese angekratzte Mutter: „Wer würde an mich schon ’ne Kugel verschwenden?“ Mit ihr seelenverwandt, die Tresenbrüder: Jimmy O’Kane, der stets ein rohes Ei in seiner Brusttasche mit sich trägt. Fidel, im kubanischen Diktatoren-Dress, „tagsüber zählte er im Süßwarenladen seiner Mutter Pfefferminzdragees“. Karikaturen, die Kennedy belebt. 

Dieser schnapsgetränkte Roman gefällt sich in der Beschreibung eines Alltags zwischen Elend und Lust. Die Liebe, der Sex, die Anziehungskraft, die Armut, die Angst, die Sprengkraft. Schade, dass diese Geschichte erst so spät ihren stärksten Haken schlägt. Erst auf Seite 250 von 300 finden neue Fäden zusammen, schicksalhaft wie in einer Novelle. Alle Fäden, alle Konflikte laufen in Cushlas Leben zusammen.

Louise Kennedy: Übertretung: Steidl, 320 Seiten, 25 Euro.

Louise Kennedys Roman "Übertretung" ist ihr literarisches Debüt.
Foto: Oh
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