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Malerei
14.07.2019

Bei Miriam Cahn wird die Wut zum Bild

Auch wenn dieses Pastell von Miriam Cahn keinen Titel trägt, dürfte doch klar sein, wer hier wem die Faust zeigt.
2 Bilder
Auch wenn dieses Pastell von Miriam Cahn keinen Titel trägt, dürfte doch klar sein, wer hier wem die Faust zeigt.
Foto: Markus Mühlheim/Courtesy of Miriam Cahn, Galerie Meyer Riegger and Galerie Jocelyn Wolff

Für die Schweizerin ist der Furor eine starke Triebkraft für die Kunst. Jetzt ist ihr in München eine große Ausstellung gewidmet.

Sie ist präsent wie nie zuvor. Quer durch Europa sind ihr Ausstellungen gewidmet, demnächst auch in China. Und man gewinnt den Eindruck, als könne es Miriam Cahn bei aller gepflegten Raubauzigkeit doch nicht so recht fassen: Dass ihr jetzt alle den Hof machen, Retrospektiven zeigen und nach jedem ihrer ungeschminkten Sätze gieren, die nie einen Umweg nehmen – und schon gar keinen gefällig eleganten.

Angesprochen auf diese Anerkennung lacht die Künstlerin vergnügt wie ein kleines Mädchen, das die Buben beim Spielen ausgetrickst hat, und unter den blitzenden braunen Augen röten sich die Wangen. Es ist ja doch eine Genugtuung, jetzt, mit fast 70 Jahren, überall herumgereicht und auch von denen bejubelt zu werden, die sie früher am liebsten auf den Mond geschossen hätten.

Miriam Cahn hat den Finger ja auch immer in die Wunden gelegt – oder in die Vulva. Das ist bis heute herausfordernd, provokativ, ätzend. Wenn einer wie Gustav Klimt das auf seinen erotischen Blättern thematisiert hat, dann goutierten das die männlichen Connaisseure entgegen aller öffentlich formulierten Empörung. Bei Cahn wird der Griff in die Scham zum offensiv vorgetragenen Statement. „Warum soll die Frau denn nicht geil sein?“, fragt sie in ihrer direkten Art. Auf der anderen Seite geht es der Künstlerin zugleich um den natürlichen Umgang mit dem Körper.

Für Miriam Cahn gehört zum Menschsein eben alles

„Ich als Mensch“ lautet der Titel ihrer aus Bern übernommenen Schau im Haus der Kunst in München. Zum Menschsein gehört eben alles, von der wohligen Lust bis zum brutalen Schmerz, und erst recht das, worüber man nicht spricht. Auch deshalb hat die Künstlerin Mitte der 1980er-Jahre die Eisprung- und Menstruationsbilder gemalt. Wie immer mit rasanten, kruden Strichen, alles muss bei ihr schnell gehen, Malen ist ungestüme Bewegung, und man spürt die Wut, mit der diese Arbeiten entstanden sind.

Streitbare Künstlerin: Miriam Cahn.
Foto: Christian Charisius, dpa

Überhaupt die Wut! Für Miriam Cahn ist sie eine erhebliche Triebkraft, ob es um Machtverhältnisse geht, um Krieg und Vertreibung, um die Rolle der Frau oder das Flüchtlingsdrama im Mittelmeer, das sie 2015 in schrecklich schönes Blau taucht, auf dem es nackte, bloße Gestalten mit weit aufgerissenen Augen in die tödliche Tiefe zieht. Genauso kann sie sich in Rage reden, wenn die Sprache auf #MeToo kommt: „Dass es das immer noch braucht, macht mich wahnsinnig!“, stöhnt sie, die Frauen müssten dieses ewige Liebseinwollen endlich ablegen. Also malt sie nie freundlich lächelnde Wesen, und wenn ihre Prachtweiber grinsen, fletschen sie die Zähne. Oder sie prügeln sich mit ihrem männlichen Gegenüber, und man weiß noch nicht einmal, wer hier im fleischigen Gerangel das Opfer ist.

Die Blätter erzählen viel von der Art ihres Zustandekommens

Hierarchien stellt Miriam Cahn sowieso am liebsten auf den Kopf. Deshalb kam die Ölmalerei, die Königsdisziplin, bis in die 90er-Jahre nicht in Frage, und lange hat sie auch mit der Farbe gehadert. Die frühen Blätter aus den späten 70ern, die wie alle anderen 200 in München gezeigten Werke rahmenlos an der Wand hängen, sind selbst im Riesenformat monochrome Kohle- oder Bleistiftzeichnungen, die viel von ihrer performativen Entstehung erzählen.

1980 wurde die studierte Grafikerin dann auch blitzartig bekannt, als sie in einer Kunstaktion Wände und Pfeiler einer Autobahn ihrer Heimatstadt Basel bemalte. Ein bizarres Gerichtsverfahren war die Folge dieses „Vandalismus“, und der Blick in den Schriftwechsel macht sofort klar, dass sich „Fräulein Cahn“ nie etwas gefallen ließ.

Auch Kompromisse sind nicht ihre Sache. Vielleicht ist deshalb das eindrucksvollste Bild der Schau eine Kriegerin. In ihrer ikonenhaften Frontalität blickt sie ihrem Betrachter kühl fordernd entgegen und beginnt dennoch hinter ihrer Maskenhaftigkeit zu verschwimmen. Zu greifen sind diese Wesen nicht, sie schweben, scheinen sich aufzulösen und stemmen sich doch mit donnernder Präsenz in den Raum. Das kann leicht aufs Gemüt schlagen.

  • Miriam Cahn. Ich als Mensch“ – Bis 27. Oktober im Haus der Kunst in München, geöffnet täglich von 10 bis 20 Uhr, Do bis 22 Uhr. Der im Hirmer-Verlag erschienene Katalog kostet 29,90 Euro.
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