Felskunst, Schloss und Hochgebirge werden Welterbe
Buenos Aires/Brasilia (dpa) - Von einem Strafgefangenenlager in Australien über ein Atombombentestgebiet auf dem Bikini-Atoll bis zur Harzer Wasserwirtschaft reicht die Liste der neuen Weltkulturerbe-Stätten.
Das Welterbekomitee setzte auf seiner 34. Jahrestagung in Brasilia bisher 28 Stätten neu auf die Liste oder erweiterte bestehende Welterbestätten, sagte die Unesco-Sprecherin Sue Williams der Nachrichtenagentur dpa am Montag in der brasilianischen Hauptstadt. Von den 39 Anträgen aus aller Welt seien neun vorerst abgelehnt worden, und über zwei müsse noch entschieden werden. Die 34. Tagung des Welterbekomitees endet am Dienstag.
Neu dazu kam auch der Amsterdamer Grachtengürtel. Die Kanäle wurden im 17. Jahrhundert als Fließbänder des Warenverkehrs angelegt - Boote transportierten Gewürze, Wein oder Porzellan direkt zu den Speicherhäusern. In Frankreich wurde der Welterbestatus der Bischofsstadt Albi zuerkannt, die ihr mittelalterliches Stadtbild noch unangetastet bewahrt hat. Über dem Zentrum thront die festungsartige Kathedrale Sainte-Cécile, eines der größten Backsteingebäude der Welt.
Als Erweiterungen bereits bestehender Weltkulturerbestätten wurden Felsmalereien in Spanien, das Schloss Eggenberg in Österreich und eine rumänische Klosterkirche anerkannt. Zudem wurde das Naturerbe Pirin Nationalpark in Bulgarien erweitert.
Der Welterbe-Status erleichtert den Zugang zu Fördergeldern und gilt als Touristenmagnet. Außerdem soll dadurch die Erhaltung bedeutender Stätten gewährleistet werden, denn wenn eine Stadt nicht genug dafür tut, kann sie den Status auch wieder verlieren. Nicht immer ist Schönheit das ausschlaggebende Kriterium bei der Vergabe: Es geht auch um die Einzigartigkeit eines Ortes. So gehört in den Niederlanden eine eingepolderte Insel, die jetzt nicht mehr vom Wasser, sondern vom Land umgeben ist, zum Weltkulturerbe.
Das Welterbekomitee hatte auf seiner Sitzung am Samstag auch die Harzer Wasserwirtschaft zum Kulturwelterbe erklärt, ein ausgeklügeltes System kleiner Stauseen, Gräben und Stollen, das den Bergleuten zur Energieerzeugung diente. Dies gilt aber nicht als neue Welterbestätte, sondern als Erweiterung der Welterbestätte "Bergwerk Rammelsberg und Altstadt von Goslar", die bereits seit 1992 zum Unesco-Welterbe gehört.
Schloss Eggenberg: http://dpaq.de/eggenberg
Pirin-Park: http://dpaq.de/Fr3Qn
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