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Helene Hegelmann
27.06.2017

Ist die Seele ein Axolotl?

Helene Hegemann
Foto: dpa

Zuerst Wunderkind, gleich darauf Skandalautorin: Jetzt geht die irre Geschichte der Helene Hegemann weiter. Sie erzählt viel über die Aufmerksamkeits-Hysterie unserer Zeit.

Ob sie das wissen konnte? Zarte 17 war Helene Hegemann Anfang des Jahres 2010 doch erst, als ihr Debütroman mit dem merkwürdigen Titel „Axolotl Roadkill“ erschien. Und gerade dieser Titel hat sich als so passend erwiesen für das, was dann mit ihr passierte, dass er im Rückblick geradezu genial wirkt. Axolotl: ein märchenhaft erscheinendes Wasserwesen, das nie ganz erwachsen wird, Larve bleibt, in der Pubertät also, dabei nackt und selten ist, zwar geschützt wird, aber auch als Delikatesse gilt und darum gejagt wird. Roadkill: All die Tiere, die beim Überqueren einer Straße vom durchrauschenden Verkehr erfasst und zur Strecke gebracht werden.

Ist das nicht Helene Hegemanns eigene Geschichte geworden? Sie, der Axolotl – und der Roadkill, das, was im sich damals über die neuen Medien extrem erhitzenden Kulturbetrieb damit passiert ist? Das kann man jetzt fragen, da sich Hegemann mit inzwischen 25 Jahren nochmals dieses Stoffs angenommen hat und ihn als Film in eigener Regie nach einem Auftritt beim Sundance-Festival morgen nun auch in die Kinos bringt. Das muss auch man fragen, weil diese Geschichte mit all dem Wirbel zwischen Sensation und Skandal damals am Anfang einer Entwicklung stand, die uns heute wie selbstverständlich begleitet.

Damals? 2010 hört sich an wie noch gar nicht so lange her. In der Durchschlagskraft des Internets und der sogenannten sozialen Netzwerke aber ist es schon eine Generation zurück. Heute wird über „Fake News“ und die Bildung abgeschlossener Wirklichkeiten debattiert. Damals hieß das Reizwort Plagiat, und erstmals so richtig in Erscheinung trat bei uns der Shitstorm. Und noch bevor ein Jahr danach der Name Karl-Theodor zu Guttenberg für die politische Konjunktur von beidem sorgte, drehte die Kultur schon heiß – am Namen einer 17-Jährigen: Helene Hegemann, Tochter des Autors und Theatermachers Carl Hegemann und schon seit 2008 ausgezeichnete Kurzfilmerin und Hörspielautorin. Ein Wunderkind?

Das jedenfalls schien sofort und bereitwillig bestätigt, als ihr Debütroman „Axolotl Roadkill“ zu Beginn jenes Jahres erschien. Darin erzählt eine junge Frau hart und direkt über die Jugend der Gegenwart: ein Mädchen namens Mifti, Berlin, Techno, Drogen, Sex, Internet. Durch all das tönt aber – symbolisiert im Axolotl – eine Leere und Verletzlichkeit, eine Angst, die auch kein Abenteurertum überdecken kann.

Diese Kids wissen, dass sie eigentlich alle Chancen haben, und dass, wenn sie scheitern, es allein ihre eigene Schuld ist. Kids? Die Nebenfiguren sind auch schon mal gut über 30 und eigentlich noch immer in Miftis Lage … Ein Stoßseufzer ging durch die Feuilletons: Endlich eine neue, authentische, kluge und ein bisschen skandalös junge Stimme des Zeitgeistes. Also folgten Kritiker-Lob, Nominierung für den Leipziger Buchpreis, Bestseller-Verkäufe.

Bis die Bombe platze und diesem Wunderkind nachgewiesen wurde, dass Stellen im Roman aus dem Netz kopiert waren, von einem Blogger namens Airen. Obwohl dies auch im Buch Stellen in einem Blog sind – der zeitgeistgemäße Skandal war gefunden, die passende Debatte konnte geführt werden: über die Generation „Copy und Paste“ und das Pop-Phänomen des Remixens. Hegemann selbst erntete den Shitstorm. Und trotzdem nahm das ruhmreiche Thalia Theater (in dem Papa Carl Hegemann übrigens seit 2011 Dramaturg ist) noch im Herbst 2010 den Stoff für eine Uraufführung her. Und die besprach dann sogar die Bild-Zeitung …

So haben im Grunde alle profitiert, weil eine große Dosis des in multimedialen Zeiten raren Guts der Aufmerksamkeit mit allen Mitteln der Hysterie abgeschöpft werden konnte. Auch der Blogger Airen ist seitdem regelmäßig nachgefragter Zeitungsautor über die Zustände in Mexiko, wo er lebt und auch der Axolotl zu Hause ist. Alarm und Superlativ sind mittlerweile richtungsweisend für die neue mediale Zeit. Aber nicht auch tödlich für Kunst und Künstler, deren Seelen doch womöglich Axolotl sind? Helene Hegemann versucht ihren Axolotl mit dem Film noch mal zu beleben: aus der Distanz, die eine plötzlich „irre gewordene Welt“ und Kritiker „mit Schaum vor dem Mund“ zwischen sie und diese Geschichte gebracht haben, zurück zur Seele also.

Sich selbst bezeichnet die 25-Jährige übrigens inzwischen als „sehr erwachsen“: „Ich habe eine Waschmaschine, ich habe zwei Hunde …“

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