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Interview
09.10.2021

Landsberger Nobelpreisträger Erwin Neher: "Die Konkurrenz wird immer größer"

Der in Landsberg geborene und aufgewachsene Biophysiker Erwin Neher ist 1991 mit dem Nobelpreis für Medizin und Physiologie ausgezeichnet worden.
Foto: Max-Planck-Institut für Biophysik

Für seine Forschung hat der gebürtige Landsberger Erwin Neher vor 30 Jahren einen Nobelpreis bekommen. Wo er den Wissenschaftsstandort Deutschland im internationalen Vergleich verortet.

Herr Neher, im Jahr 1991 haben Sie einen Nobelpreis für Physiologie oder Medizin erhalten. Haben Sie als Preisträger bei der diesjährigen Bekanntgabe mitgefiebert?

Erwin Neher: Ich saß tatsächlich vor meinem Computerbildschirm und habe die Nobelpreis-Website beobachtet. Ich war gespannt, wer es denn sein wird. In vergangenen Jahren hat mich das wenig interessiert, warum, weiß ich gar nicht. (lacht)

Erinnern Sie sich an den Moment, als die Nobelpreis-Jury Sie damals anrief?

Neher: Ich war vollkommen überwältigt. Als der Anruf kam, saß ich gerade an meinem Schreibtisch. Ich war offensichtlich sprachlos, denn der Anrufer fragte mich nach sekundenlanger Stille, ob ich noch am Hörer sei. Das war ein Moment, den ich nie vergessen werde. Ich hatte in diesem Jahr überhaupt nicht damit gerechnet.

Wie hat der Nobelpreis Ihr Leben verändert?

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Neher: Man erhält Aufmerksamkeit und viele Möglichkeiten, sich anderweitig zu beschäftigen. Es ist erstaunlich, was manche Leute denken, was ein Nobelpreisträger alles können soll. Er soll ein guter Politiker, ein guter Kommunikator sein. Er soll sich einsetzen für die Belange der Wissenschaft. Da wurde ich im ersten halben Jahr schon abgelenkt und musste erst den Umgang damit lernen. Dann konnte ich aber in die Normalität zurückkehren und das tun, für was ich den Preis gekriegt habe: Wissenschaft machen.

Die Nobelpreise für Chemie und Physik gingen in diesem Jahr an zwei deutsche Wissenschaftler. Haben Sie mit den Auszeichnungen gerechnet?

Neher: Ich kannte die Preisträger nicht. Herr Hasselmann ist zwar ein Kollege von mir, er hat wie ich an einem Max-Planck-Institut gearbeitet. Aber bekannt war er mir nicht. Selbiges gilt für den Chemiker Benjamin List. Er forscht in der organischen Chemie. Das ist von meinem Arbeitsgebiet relativ weit weg.

Als Anwärter galten auch die Biontech-Gründer Özlem Türeci und Ugur Sahin für ihre Entwicklung eines mRNA-basierten Impfstoffs...

Neher: Der mRNA-Wirkstoff gehört sicher zu den aktuell heiß gehandelten Themen. Doch die Nominierungen für den Nobelpreis müssen Ende Januar abgegeben werden. Da war es noch zu frisch mit dem Impfstoff. Das Nobelkomitee will in der Medizin und Physiologie Erfindungen prämieren, nicht Verbesserungen. Die RNA-Geschichte hat jedoch einen langen Hintergrund an Grundlagenforschung. Verschiedene Aspekte wurden in der Vergangenheit erarbeitet, sodass die Impfstoffentwickler nun relativ schnell produzieren konnten.

Nobelpreisträger Neher: "Wir müssen unser Licht nicht unter den Scheffel stellen"

Wie ist es aktuell um den Wissenschaftsstandort Deutschland bestellt? Im internationalen Vergleich attestiert ihm mancher seit Jahren eher Mittelmäßigkeit. Hochkarätige Wissenschaftler wanderten ins Ausland ab.

Neher: Die Tatsache, dass wir zwei Jahre hintereinander jeweils zwei Nobelpreise gekriegt haben, zeigt doch, dass es nicht so schlecht bestellt sein kann mit der deutschen Wissenschaft. Man muss aber auch sehen, dass Nobelpreise die Situation der Vergangenheit schildern. Denn die Praxis ist, dass diejenigen Erfindungen prämiert werden, die über einen längeren Zeitraum gezeigt haben, dass sie zu wichtigen Ergebnissen geführt haben. Wir müssen unser Licht nicht unter den Scheffel stellen. Wir haben sehr gute Forschung.

Ist Europa noch der Mittelpunkt der internationalen Wissenschaft?

Neher: Nein. Das war vielleicht vor 100 Jahren so. Heute wird die Konkurrenz immer größer. Es gibt sehr große Forschungsanstrengungen in den USA und in China. Trotzdem sind wir in einer relativ guten Situation, vor allem im Vergleich zu anderen europäischen Ländern. In Spanien und Italien etwa ist die Forschungsförderung zuletzt ziemlich zurückgefallen. Alle Länder betonen mehr die Forschungsanwendung und bedenken nicht, dass in der Grundlagenforschung die Basis liegt für neue Anwendungen.

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Ist das auch hierzulande ein Problem?

Neher: Auch wir deutschen Wissenschaftler müssen einen ständigen Kampf mit der Politik führen, die uns immer dazu drängt, schnell Problemlösungen zu entwickeln. Sie sieht aber nicht, dass wirklich neue Lösungen meist auf neuem Wissen basieren. Beispiel Pandemie: Ohne Grundlagenforschung hätten die mRNA-basierten Impfstoffe nicht so schnell entwickelt werden können. Wir sind grundsätzlich gut ausgestattet, müssen uns aber ständig zur Wehr setzen gegen den Versuch der politischen Einflussnahme.

Von 1983 bis zu Ihrer Emeritierung im Jahr 2011 waren Sie Direktor am Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie in Göttingen. Seither leiten Sie eine Emeritus-Arbeitsgruppe. Was ist Ihr Eindruck, wie haben sich die deutsche Wissenschaft und Forschung in den vergangenen 30 Jahren entwickelt?

Neher: Das Umfeld ist komplizierter geworden. Es gibt viele Regelungen, die wir beachten müssen, viele Einschränkungen. Das führt vor allem bei neuen Forschungsansätzen dazu, dass man immer wieder auf Beschränkungen und bürokratische Hürden trifft. Das war vor 40 Jahren bei weitem nicht so.

Zum Beispiel?

Neher: Unsere Wissenschaftsministerin Anja Karliczek hat viele Dinge in den Vordergrund gestellt, die uns Wissenschaftlern das Leben schwieriger machen. Zum Beispiel die Betonung auf Wissenschaftskommunikation. Natürlich müssen wir mitteilen, was wir machen. Aber die Forderung ist ja, dass wir einen erheblichen Teil unserer Zeit außerhalb des Labors verbringen und komplizierte Sachverhalte verständlich machen. Ein zweites Beispiel sind Regelungen bezüglich des wissenschaftlichen Nachwuchses. Die Forderung vieler, von der Praxis der Zeitverträge wegzugehen, ist falsch. Natürlich ist es für einen jungen Wissenschaftler bequem, sofort nach der Doktorarbeit eine Anschlussfinanzierung zu bekommen. Aber feste Verträge von Anfang an gehen in der Wissenschaft einfach nicht. Wir verwenden öffentliches Geld. Es braucht eine Auswahl, man kann nicht sagen, ob ein 27-Jähriger die Fähigkeiten hat, um ein Leben lang als Forscher finanziert zu werden.

Biophysiker Neher: Wer ernsthaft forscht, braucht möglichst viel Freiheit

Welche Bedingungen und Anreize brauchen Wissenschaftler heutzutage, um fruchtbar forschen zu können? Was sollte sich verbessern?

Neher: Wer ernsthaft forscht, hat eine gewisse Neugier, will etwas herausfinden und besser verstehen. Dazu braucht es möglichst viel Freiheit; finanziell und in der Auswahl der Fragestellungen.

Wo entdecken Sie bei Betrachtung der aktuellen Forschung die interessantesten neuen wissenschaftlichen Ansätze?

Neher: Ich sehe das natürlich aus dem Blickwinkel meiner Arbeit, meiner Interessen. Da ist zum Beispiel die Bioinformatik ein vielversprechendes Feld. Das ist eine mathematisch-technisch orientierte Wissenschaft, um aus der Information aus Genomanalysen die richtigen Schlüsse über biologische Funktionen zu ziehen. Auch in der Krebs-Therapie und bei RNA-Impfstoffen gibt es in den kommenden Jahren sicher noch nobelpreiswürdige Fortschritte.

Noch immer werden deutlich mehr Männer als Frauen mit einem Nobelpreis ausgezeichnet. Wie beurteilen Sie die Lage von Wissenschaftlerinnen an Universitäten und Forschungsinstituten?

Neher: In der Vergangenheit war es sicher so, dass Frauen sehr oft das Nachsehen hatten. Ich glaube, das ist inzwischen anders. Bei normalen Berufungen auf Professuren haben Frauen keinen Nachteil mehr. Aber bis das Ungleichgewicht repariert ist, dauert es ein ganzes Forschungsleben. Wir können nicht von heute auf morgen das Verhältnis von Männern und Frauen umkehren.

Zur Person: Erwin Neher, geboren am 20. März 1944 in Landsberg am Lech, ist ein deutscher Biophysiker. 1991 erhielt er den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin. Mit seiner Frau Eva-Maria hat er fünf Kinder.

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