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Bücher-Journal
09.03.2018

Das große Finale einer Bestseller-Saga von Elena Ferrante

Die Autorin Elena Ferrante schreibt unter einem Pseudonym, ihre Identität ist nicht bekannt.  Es wird angenommen, dass sie das Leben der Romanhelden ihrer Neapel-Tetralogie in diesen Stadtteil Neapels verortet.
2 Bilder
Die Autorin Elena Ferrante schreibt unter einem Pseudonym, ihre Identität ist nicht bekannt.  Es wird angenommen, dass sie das Leben der Romanhelden ihrer Neapel-Tetralogie in diesen Stadtteil Neapels verortet.
Foto: Lena Klimkeit, dpa

Elena Ferrante veröffentlicht mit „Die Geschichte des verlorenen Kindes“ den vierten Teil ihrer neapolitanischen Saga.

Nun also der vierte Band. Und wer ist noch mal Alfonso? Genau, schüchterner Sohn des Halsabschneiders Don Achille.Und Michele Solara, der Camorra-Boss, mit wem war der noch mal liiert? War das nicht die Konditorentochter Gigliola? Was ist mit Carmen, Tankstellenwärterin, ihrem Bruder Pasquale, dem militanten Kommunisten, dessen Ex-Freundin Nadia, Bürgerstöchterleinim Untergrund … Kompliment, wer sich in der neapolitanischen Saga von Elena Ferrante nach hunderten Seiten noch mit allen Verstrickungen so gut auskennt, dass er nicht gelegentlich doch aufs Personenregister zurückgreifen muss. Im nun erschienenen letzten Band, „Die Geschichte des verlorenen Kindes“, gerät jedenfalls selbst die Ich-Erzählerin Elena Greco an ihre Grenzen. „Ich schreibe schon zu lange und bin müde, es wird immer schwerer, im Chaos der Jahre, der kleinen und großen Ereignisse und auch der Launen den roten Faden nicht zu verlieren“, klagt Elena, genannt Lenu, zu Beginn des Romans, bevor sie dann all diese Geschichten zum Ende führt. Immer streng entlang jedoch des roten Fadens: „Es geht immer nur um uns zwei.“ Um Lenu und Lila, aufgewachsen in einem der ärmsten Viertel Neapels als Pförtners- und Schusterstochter, mittlerweile die berühmtesten Freundinnen der zeitgenössischen Literatur.

In „Die Geschichte des verlorenen Kindes“ rücken die beiden Protagonistinnen wieder enger zusammen

Der erste Band beschrieb so derart mitreißend die Entstehungsgeschichte dieser Freundschaft, dass sich der Hype ums Buch vielleicht auch ohne all den Rummel eingestellt hätte, auch ohne all die Mutmaßungen über die Autorin, die hinter dem Pseudonym steckt. Band zwei und drei dann ließ die beiden jungen Frauen auseinanderdriften, im vierten Band rücken sie wieder näher zusammen. Auch räumlich. Lenu, die erfolgreiche Schriftstellerin, hat sich von ihrem Ehemann, einem Universitätsprofessor aus einer einflussreichen Intellektuellenfamilie, getrennt und ist mit ihren zwei Töchtern von Florenz nach Neapel zurückgekehrt. Als Geliebte ihres Jugendschwarms Nino Sarratore, ein Windhund. Dass der verheiratet ist, nicht daran denkt, sich zu trennen, auch nach der Geburt der gemeinsamen Tochter, nimmt sie zumindest eine Zeit lang hin.

Und Lila? Die schillernde Freundin, hochbegabt, aber ohne Schulbildung: Auch ihr ist eine Flucht geglückt, die aus der Armut, mit ihrem Freund Enzo hat sie eine eigene kleine Computerfirma gegründet, über die Grenzen des Rione ist sie jedoch nicht hinausgekommen. Dafür gilt sie dort nun als Instanz, und als Einzige, die es mit den Camorra-Brüdern Michele und Marcello noch aufzunehmen wagt. Bald wohnen die zwei Freundinnen wieder Tür an Tür. Die zwei Töchter wachsen gemeinsam auf, bis …

 … ja bis. Der Leser weiß seit dem ersten Band, was dann geschehen wird. Erst verschwindet die kleine Tochter von Lila spurlos, womöglich ein Racheakt der Camorra, dann die Mutter selbst. Die vier Bände sind die Erinnerungsarbeit der Zurückgelassenen. Ein Liebesbeweis, um ihre Freundin vor dem letztendlichen Verschwinden zu bewahren. Ein letzter Versuch aber auch, die Deutungshoheit über die eigene Geschichte zu behalten. Denn, wovor Lenu nach all den Jahren noch immer Angst hat, ist, im Vergleich mit der Freundin trotz allen Fleißes und aller Auszeichnungen als die angepasste, langweilige Mittelmäßige dazustehen. „Und wenn nun aus ihren Dateien irgendwann eine Erzählung entsteht, die bei weitem besser ist, als es meine sind? Wenn ich nun wirklich nie einen denkwürdigen Roman geschrieben habe und sie, sie dagegen seit Jahren an einem schreibt und schreibt?“, fragt sich Lenu. Rivalität bis zum Ende.

Nahezu beiläufig erzählt Ferrante in ihrer Saga sechs Jahre italienischer Nachkriegsgeschichte

Das also ist es, das düstere grande Finale! Nach mehr als 2000 Seiten, in denen Ferrante diese Hassliebe ausgeleuchtet hat bis ins letzte Detail, vor keinem noch so bösen Gedanken zurückgeschreckt ist und in denen sie anhand der beiden Frauenschicksale auch nahezu beiläufig sechs Jahrzehnte italienischer Nachkriegsgeschichte erzählt hat.

Der erste Roman der Saga wurde spöttisch als Frauenliteratur bezeichnet

Als Frauenliteratur wurde der erste Roman noch manchmal spöttisch tituliert, auch, weil Ferrante so eingängig, ja süffig aus dem Alltag der Heldinnen erzählt, Cliffhanger einsetzt, es dem Leser also leicht macht. Aber natürlich ist diese Saga weit mehr: Bildungsroman, Emanzipationsgeschichte, Gesellschaftsporträt. Im Gesamten ein Leseerlebnis. Im privaten Schicksal spiegelt sie das Schicksal des Landes. Wer den Werdegang des Opportunisten Nino verfolgt zum rechten Parlamentarier, kann sich über Berlusconis Rückkehr kaum mehr wundern.

Gerne würde man schreiben, dass der vierte Band an die Magie des ersten heranreicht. Das tut er nicht. Er hat Längen. Und trotz aller Seelenschürferei und ständigem Identitätsgekreisel – warum eine Schriftstellerin, die sich mit Mühe ihren Dialekt abtrainiert, mit feministischen Werken sich ins intellektuelle Milieu geschrieben hat, zurück ins alte Elendsviertel zieht, das die Camorra mittlerweile mit Drogen geflutet hat, ihre Kinder dort aufwachsen lässt, bleibt rätselhaft. Weit rätselhafter als das Verschwinden von Lila, die nach dem Verlust ihrer Tochter sich für die Außenwelt allmählich in eine schrullige Alte verwandelt, ihren leuchtenden Verstand verbirgt, bevor sie ganz verschwindet … „Ich sehne mich nach ihrer Einmischung“, schreibt Lenu.

Die Sehnsucht der Leser aber bedient demnächst das Fernsehen: RAI und der US-Sender HBO drehen eine 32-teiligen Serie. Falls man also nicht mehr weiß, mit wem noch mal Alfonso …

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