"Identitti" von Mithu Sanyal- ein Rollenmodell kommt abhanden
Plus Ein launiger Roman über Identitätsdiskurse – wie geht denn das? So wie es Mithu Sanyal macht in in ihrem Debütroman über eine Professorin, die sich als Inderin ausgibt.
Ziemlich lustig dieses Buch. Das nur vorneweg, weil man als Leser bei einem Roman, in dem die aktuellen Identitätsdiskurse abgehandelt werden, mit vielem rechnet, aber sicher nicht damit: dass sich das so launig und unverkrampft liest wie „Identitti“ von Mithu Sanyal. Ein Debütroman, aber nicht die erste Veröffentlichung der Düsseldorfer Kulturwissenschaftlerin. Mit zwei viel diskutierten Sachbüchern wurde sie als Autorin bekannt, eines über die „Vulva – Das unsichtbare Geschlecht“ und das zweite „Vergewaltigung. Aspekte eines Verbrechens“. Und nun also dieser Roman mit seinem schon schön schrägen Titel, in dem Identitätsdebatten ebenfalls mit viel Emotion geführt werden, aber Sanyal klug und trickreich den Boden zum Wanken bringt, auf dem all die wütenden Diskutanten stehen. Und damit alle Gewissheiten ...
Der Auslöser all des Chaos in diesem turbulenten Roman ist die charismatische Saraswati, die an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf Intercultural Studies und Postkoloniale Theorie lehrt. Ein Star, internationale Rednerin, gern gesehener Gast bei Maischberger und Lanz, von ihren Studenten fast abgöttisch verehrt. Wobei Saraswati nicht jeden in ihre Seminare aufnimmt, sondern weißen Studenten auch mal erklärt: „Packt eure Sachen. Ihr könnt nächstes Semester wiederkommen. Dieses Seminar ist nur für Students of Colour.“
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