Plus Was tun, wenn jemand die Maskenpflicht ignoriert? Einen freundlichen Hinweis geben, meint unser Autor, auch wenn es unangenehm ist. Denn es geht um unsere Gesundheit, um Leid und Vernunft.
Nein, es ist nicht angenehm, sich anderen Menschen gegenüber belehrend zu gebärden – wie ja auch diejenigen, die das gerne tun, oft unangenehm sind. Und gewiss ist es ebenso unerfreulich, Menschen, die sich nicht nahtlos ins Erscheinungsbild der Mehrheit einfügen, darauf hinzuweisen, dass sie dies gefälligst zu tun hätten. Bloß: Um Unangenehmheit und Unerfreulichkeit geht es hier leider nicht. Pandemie, ach ja, ist ja noch gar nicht vorbei, ups, auch wenn bislang vielleicht weder Cousin noch Nichte oder Großonkel das Zeug irgendwie hatte. Ginge es um angenehm und erfreulich, würde ja auch jene Mehrheit etwa in Bus oder Bahn sicher keine Maske tragen. Und es geht auch nicht – von Gates zu Drosten zu Söder zu uns allen? – um das gegenseitige Eichen auf bloße Gehorsamkeit gegenüber einer unter Bußgelddrohung ausgesprochenen behördlichen Anordnung. Oder so.
Dezent und zurückhaltend? Oder zu feige und bequem?
Sondern es geht um die Gefährdung möglichst weniger durch das nur gemeinsam wirkungsvolle Handeln möglichst aller. Es geht um unsere Gesundheit, um Leid und Vernunft. Wer das kapiert, dem muss auch unangenehm sein, wenn da einer im Bus hockt, dem das nachweislich zum Schutz anderer nützliche Tragen einer Maske egal ist – weil sich alle anderen dem unerfreulichen Stück vor Mund und Nase aussetzen. Und wer mit diesem Unbehagen, der Vernunft und meist der Einigkeit der anwesenden Mehrheit ausgestattet, nicht in der Lage ist, einen freundlichen Hinweis an Unmaskierte zu senden – was ist der? Nur zu dezent und zurückhaltend? Oder zu feige und bequem? Jedenfalls wäre auch der Vernünftige, der selbst nicht aktiv werden will, doch auch froh, wenn es ein anderer täte. Wie kann man dann zu dieser Frage „Nein“ sagen, wenn nicht aus purer Unvernunft?
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