Pinakothek der Moderne erhält Wilde-Fotosammlung
München (dpa) - Die Pinakothek der Moderne in München erhält eine bedeutende Sammlung mit Fotografien des frühen 20. Jahrhunderts mit einem Schätzwert von 120 Millionen Euro.
Die Bilder stammen von den Sammlern Ann und Jürgen Wilde aus der Nähe von Köln, die in München eine Stiftung gründen wollen, berichtete die Pinakothek. Das Ehepaar habe seit den 1960er Jahren rund zehntausend Originalabzüge, Negative, Glasplatten und Archivalien zur Fotografiegeschichte sowie eine Fachbibliothek mit mehreren tausend Bänden zusammengetragen. Die Überführung werde sich aber wohl bis 2010 hinziehen, sagte eine Sprecherin.
Zum Bestand gehören die umfangreichen Archive der Fotografen Karl Blossfeldt (1865-1932) und Albert Renger-Patzsch (1897-1966), die als national schützenswertes Kulturgut anerkannt sind. Weitere rund 1500 Originalabzüge stammen von Künstlern wie Man Ray, André Kertesz, Bernd und Hilla Becker, Lee Friedlander, August Sander oder David Hockney. Hinzu kommt eine fotohistorische Fachbibliothek mit rund 8000 Bänden, von denen auch das Ehepaar selbst einige herausgegeben hat. Anlässlich der Stiftung soll in München zudem ein Staatliches Forschungsinstitut zur Fotografiegeschichte entstehen.
Für die Pinakothek ist die Sammlung mit dem Schwerpunkt des frühen 20. Jahrhunderts eine ideale Ergänzung - hat das Münchner Museum bislang nur etwas mehr als 1000 fotografische Werke zeitgenössischer Künstler. Zahlreiche Werke der Sammlung Wilde sind derzeit noch im Museum Sprengel in Hannover. Bis 1985 hatte das Ehepaar außerdem eine Galerie in Köln betrieben. Der Privatbesitz der Wildes ist nach den Beständen von Udo Brandhorst und des Ehepaars Stoffel die dritte Sammlung, die aus Nordrhein-Westfalen nach München abwandert.
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