Jazzmusiker Wolfgang Lackerschmid: Üben, um fit zu bleiben
Theater, Konzerte, Ausstellungen, Lesungen – alles abgesagt, stillgelegt und aus der Öffentlichkeit verschwunden. Wir bringen in Corona-Zeiten an dieser Stelle Wortmeldungen aus der Kultur, die ins Private verbannt ist.
An Konzerten sind mir natürlich eine Menge abgesagt worden. Besonders traurig bin ich über den Ausfall meiner Amerika-Tournee. Hatte einige Konzerte zusammen mit dem Brazilian Trio in New York und New Jersey, CD-Aufnahmen und dann noch einen Gastauftritt bei der Sängerin Holli Ross. Am 7. April wäre ich rübergeflogen.
Habe aber trotzdem eine Menge zu tun, wenn man die Arbeit anschaut, die immer liegen bleibt. Unzählige Aufnahmen, die nie rauskamen. Muss man erst mal auswählen, dann mischen, mastern. Kompositionen fertigstellen, druckreif edieren. Auch natürlich neue Sachen schreiben und aufnehmen. Und üben, um fit zu bleiben. Die Power von zwei Stunden Livekonzert kann man allerdings auch bei mehreren Stunden Üben nicht erreichen. Dafür in Ruhe neue Stücke und Techniken probieren. Vielleicht schaffen wir es auch mal, uns mehr um die Verbreitung der Musik zu kümmern. Das bleibt sonst immer untergeordnet.
Wolfgang Lackerschmid, Vibraphonist und Komponist, lebt in Augsburg.
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