„Sonst wäre ich nicht hier“
Aufregung um deutschen Kurator für Aserbaidschan
Das Engagement des deutschen Kulturmanagers Martin Roth für den Pavillon von Aserbaidschan auf der Biennale in Venedig hat sich zum Aufreger entwickelt. Kritisiert wird der ehemalige Chef der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und des Londoner Victoria and Albert Museums, weil er als Mit-Kurator des Pavillons die autoritäre aserbaidschanische Führung unterstütze.
Dagegen sagte Roth in Venedig, der Pavillon sei vor allem den verschiedenen Sprachen und Religionen in Aserbaidschan gewidmet sowie der Musik. „Wir wollten, dass da eine Diskussion darüber losgeht. Dass die so schnell losgeht, hätte ich dann auch wieder nicht gedacht.“ Einflussnahme vonseiten der aserbaidschanischen Regierung auf ihn oder die teilnehmenden Künstler habe es nicht gegeben. „In dem Moment, wo es passiert wäre, wäre ich jetzt nicht hier.“
Im Pavillon von Aserbaidschan sind eine Installation mit Musikinstrumenten und eine Multimedia-Installation zu sehen. „Ich mache ja keine Propaganda für die Regierung von Aserbaidschan“, sagte Roth. Er bereue das Engagement nicht. Er habe auch schon mit dem Iran und mit China gearbeitet.
In die Debatte schaltete sich auch Kulturstaatsministerin Monika Grütters ein. „Ich denke jeder, der sich als Kurator für was auch immer und für welches Land oder welche Firma und ihre Stiftung in die Pflicht nehmen lässt, weiß, warum er das tut“, sagte sie. „Man kann es ja vielleicht sogar als Herausstellen einer besonderen Botschaft benutzen.“ Dass überhaupt über solche Kombinationen diskutiert werde, sei ja auch schon ein ganz wichtiger Beitrag, so Grütters. (dpa)
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