War Michelangelo ein heimlicher Ketzer?
Köln (dpa) - Michelangelo - der Maler der Sixtinischen Kapelle und der Baumeister des Petersdoms in Rom - war er in Wahrheit ein Ketzer? Zu diesem Schluss kommt zumindest der 2001 mit der Restaurierung des Grabmals von Papst Julius II. beauftragte italienische Restaurator Antonio Forcellino.
Bei seiner Arbeit stieß er auf irritierende Details, die laut Überlieferung nicht an dem Grab hätten sein dürfen. In einer Reportage des Westdeutschen Rundfunks (WDR) legt Forcellino seine Beweise dafür vor, dass der berühmteste Künstler der Renaissance der vom Vatikan zur Inquisition verfolgten Gruppe "Spirituali" angehörte.
Es fänden sich Symbole, die in der Fachliteratur anders beschrieben werden als sie in Wirklichkeit seien, heißt es in dem Fernsehbericht. So habe sich etwa ein in der Literatur beschriebener Spiegel am Grabmal tatsächlich als Fackel entpuppt. Auch befinde sich die liegende kleine Statue von Papst Julius auf seinem eigenen Grabmal entgegen der Überlieferung nicht im Vordergrund, die Rolle nehme Mose ein.
Bei seinen Nachforschungen stellte Forcellino fest, dass Michelangelo zu einem Kreis von Leuten mit radikalen Ideen um den englischen Kardinal Reginald Pole gehörte. Die Kirche von innen heraus zu reformieren, war das Ziel. Forcellino habe auf den Spuren Michelangelos ein Geheimnis enthüllt, heißt es im Film, das die Kirche und Michelangelo selbst mit allen Mitteln zu verschleiern versuchten.
(Der Sendetermin steht noch nicht fest.)
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