Bei der Documenta findet das Publikum Horizonterweiterung
Plus In diesem Jahr hängt die Wertung der Weltkunstausstellung besonders davon ab, was der einzelne Gast erwartet.
Zum Beispiel Ausstellungsort Fridericianum. Im Herzstück auch dieser „documenta fifteen“ schweben stanniolglänzende Jahrmarkt-Ballons, darunter ein Schweinchenkopf, darunter Herzen. Festgebunden sind sie an einem auf dem Boden liegenden, signierten Urinal. Quasi: oben hui, unten pfui. Oben wird auf die bunt spiegelnden Markenzeichen-Plastiken von Jeff Koons angespielt, unten auf Marcel Duchamps frühes Ready-made. Die ironisch kurzgeschlossene Kombination zweier Großkünstler stammt von dem 1953 in Australien geborenen Richard Bell, und er verweist damit auch auf eine epochale Wendung in der Kunstgeschichte. Merke: Mit dem Urinal erfuhr der Kunstbegriff eine beträchtliche Weiterung.
Zum Beispiel Ausstellungsort Documenta-Halle. In ihrem unteren Bereich ist von dem Künstlerzentrum „Britto Art Trust“ (Bangladesch) ein Supermarkt aufgebaut. Darunter Kisten voller Obst, Gemüse, auch Konserven, etwa Suppendosen von Campbell’s. Nur: Keines der Produkte ist echt, alles Fake, viele Fehlfarben. Die Bananen sind weiß und aus Keramik, die Milchtüten aus Metall, die Suppendosen aus ausgestopftem festen Stoff. Schon einmal war Campbell’s das Objekt künstlerischer Auseinandersetzung, Stichwort Andy Warhol. Merke: populärer, dem Bedarf der Menschen noch näher stehend, ging’s kaum.
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