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Buchrezension
14.03.2024

Diagnose Unbehagen – Timon Karl Kaleyta schreibt über eine "Heilung"

Foto: Montage AZ

Der Schriftsteller Timon Karl Kaleyta schickt seinen schlaflosen Ich-Erzähler auf einen Horrortrip in Luxusklinik und auf Einödhof. Was für ein herrlich irrer Roman.

Ein Roman über einen Mann mittlerer Jahre mit ernstzunehmenden Schlafproblemen: Tagsüber überfällt ihn eine entsetzliche Müdigkeit, nachts wälzt er sich traumlos im Bett. „Sie finden nicht in den Tiefschlaf. Kein einziges Mal. Wirklich erstaunlich“, erklärt ihm der Arzt im Schlaflabor und fragt, ob es denn irgendwelche Probleme gäbe. Wenn nicht, na dann: „Vielleicht müssen Sie einfach ihr Leben ändern.“ 

Im wirklichen Leben gäbe es für diesen Tipp eine Null-Punkte-Bewertung auf dem Arztportal Jameda. Weil, was hat der oder die ganz normale Schlaflose nicht schon alles versucht: Schlafdecke, Schlafmaske, Melatonin-Drops, kein Kaffee ab vier, kein Handy ab zehn. Im furiosen Roman „Heilung“ schickt der Schriftsteller Timon Karl Kaleyta seinen schlaflosen Ich-Erzähler erst ins luxuriöse Gesundheitsresort in Südtirol, dann auf einen einsamen Bauernhof irgendwo im tiefsten Odenwald. Orte, die beide einem irren Traum entsprungen, aber nicht gegensätzlicher sein könnten… In der Klinik werden zum Frühstück Gedichte von Klopstock serviert, auf dem Hof Morgentau gesammelt und getrunken! 

Der Protagonist: Einst Kunstkritiker, nun Künstlerinnen-Gatte

Der Protagonist dieser Heilung? Einst Kunstkritiker, nun Künstlerinnen-Gatte. Als die Karriere seiner Frau Fahrt aufnahm, hat er sich ganz in ihren Dienst gestellt, gegen Gehalt natürlich. „Ein glückliches und zufriedenes Leben nämlich, daran glaube ich trotz allem, was in der Zwischenzeit passiert ist, immer noch fest, hängt in erster Linie von der Fähigkeit ab, sich und sein Potenzial richtig einschätzen zu können.“ Der Ich-Erzähler ist sich jedenfalls sicher, für Großes ist er nicht geschaffen. Die Schlaflosigkeit aber führt dazu, dass er auch fürs Kleine nicht mehr taugt. Wie eine „Bleischürze“ hängt an ihm die Müdigkeit. Auch den Kinderwunsch kann er seiner Imogen nicht erfüllen – das „wog schwerer“. Deswegen also ein von seiner Frau angeratener und auch bezahlter Ortswechsel! 

Im Sanatorium San Vita in den tief verschneiten Bergen – wer jetzt nicht an Thomas Mann denkt – muss der Schlaflose sein Handy abgeben, wird auf Herz und Nieren geprüft, denn nur Gesunde werden hier fürs größere Glück behandelt. Um dann schließlich im flauschigen Bademantel dem von eigener Herrlichkeit berauschten Chefarzt Professor Trinkl in die Hände zu fallen. Der kommt gleich zum Punkt: „Ich glaube nämlich, dass irgendwo in Ihnen so eine Art schwarzes Loch wuchert, eine sonnengroße Leerstelle in Ihrer, sagen wir doch einfach, Seele. Und dass diese Leerstelle der Ursprung ihres Unbehagens und damit all Ihrer Sorgen ist.“

Könnte es etwas mit Oma und ihren Naziliedern zu tun haben?

Diagnose Unbehagen – darüber also soll er nun fix bei Dampfbädern und Massage nachdenken, denn was der Professor wirklich gar nicht mag: Zeitverschwendung! Und tatsächlich, der Ich-Erzähler hat da nach einigem inneren Sträuben, also einer gewissen Trotzigkeit, eine Idee: Könnte es etwas mit Oma zu tun gehabt haben, die ihm und seinem Kinderfreund Jesper immer so gerne Nazilieder vorgesungen hat? 

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„Herrlich“ will man zwischendurch beim Lesen rufen, so ein altmodisches „Herrlich“, weil Kaleyta in diesem leicht verstaubten, manierierten Ton vom Komischen ins Groteske wechselt, den Helden nun auf einen irren alptraumartigen Trip schickt: In Dunkelkammern, in unterirdische Gänge, die die Klinik labyrinthartig verbinden, vom Arzt wird er zur Jagd auf Bären gezwungen … in der Salzgrotte wartet dafür die reizende Mana, ebenfalls Patientin. Der Held flieht! 

Und nun schickt ihn Kaleyta von der Horrorklinik in die nächste Scheinidylle: Zum Jugendfreund Jesper, der sich auf einen Einsiedlerhof mit seiner Gefährtin zurückgezogen hat. Der Freund, ein Bild von einem Mann, hemdsärmlig und gesund, schwärmt vom Einfachen – wehe all dem achtsamen Befindlichkeits-Schnickschnack der dekadenten Städter – und der Ich-Erzähler ackert beseelt an seiner Seite. Nichts wie zurück zur reinen Natur. Leider überfallen ihn schlimme Allergien und die Sonne brennt Falten in die botoxgeglättete Haut. Subtil, wie Kaleyta wieder die Tonart wechselt: Im Wort Heilung – der Held nämlich schläft – klingt angedeutet auch ein gebrülltes Heil heraus. Es wird gewaltig. Was also ist das für ein gekonnt überzeichneter Roman, der den Helden durch die Trugbilder eines sinnhaften Lebens führt? Einer zum Wachbleiben! 

Timon Karl Kaleyta: Heilung. Piper, 208 Seiten, 22 Euro

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