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  4. Gesellschaft: Das Gendersternchen – zwischen Integration und Spaltung

Gesellschaft
02.07.2023

Das Gendersternchen – zwischen Integration und Spaltung

Das Sternchen zwischen der immer mehr ausdifferenzierten Diversity-Flagge und traditioneller Ordnung
Foto: stock.adobe.com; Montag: ws

Ein kleines Schriftzeichen hat durch die Markierung geschlechtlicher Vielfalt eine große Karriere gemacht – und sorgt für hitzige Debatten. Eine vorübergehende Erscheinung?

Eigentlich kann das hier ganz so unkompliziert wie korrekt beginnen: Liebe Lesende! Denn damit sind ja alle gerade im Vollzug des Lesens nachweislich gemeint und geschlechterneutral bezeichnet. Und die allermeisten würden sich sicher auch noch mit der Anrede wohlfühlen, die über die traditionell alle Geschlechter verallgemeinernde Form des generischen Maskulinums hinaus geht, also statt „Liebe Leser“ nun ansetzt mit: Liebe Leserinnen und Leser! Ganz anders sähe es freilich aus, stünde hier: Liebe Leser*innen! Das wollte die absolute Mehrheit hier nun gerade nicht lesen wollen. Aber wäre es darum falsch, es auch zu schreiben? 

Zehn Jahre Gendersternchen: ein Aufstieg und eine Eskalation

Und damit ist es eben bereits sehr kompliziert geworden mit dem vermeintlich Korrekten. Zehn Jahre ist es jetzt jedenfalls her, dass die große Karriere eines kleinen Sternchens in Deutschland begonnen hat. Da nämlich beschloss die Freie Universität in Berlin – und damit nicht von ungefähr ein junges, akademisches und progressives Milieu – die Verwendung jenes Zeichens zur Vermeidung jeglicher sprachlicher Diskriminierung von Geschlechtern. Denn im Gegensatz zu der zu jener Zeit noch vorherrschenden Form des sogenannten Binnen-I, das also LeserInnen begrüßt hätte, sollten sich damit auch alle die explizit mitgemeint fühlen können, die sich nicht in der binären Ordnung von männlich oder weiblich wiederfinden. Auf halbem Weg ins Heute wurde das sogenannte Gendersternchen sogar als Anglizismus des Jahres ausgezeichnet – aber von da an hell strahlend am Firmament der deutschen Sprache zu stehen, ist das Sternchen bekanntlich zu einem Zeichen unserer in unerbittlichen Grabenkämpfen zerrütteten Gegenwart geworden.

Nun fungierte Sprache ja immer schon gerne als Distinktionsmerkmal, will heißen: Wer wie schreibt und spricht, soll auch signalisieren, wo man sich in der Gesellschaft zugehörig fühlt, gerne auch noch verbunden mit dem Anspruch einer Erhabenheit gegenüber den anderen Nicht-Zugehörigen. Und im Fall des Gendersternchens könnte man damit ja eigentlich getrost sagen: Sollen sie doch! Sich die einen mit dem Zeichen schreiben und mit dem Glottisschlag die zugehörige Pause setzend sprechen in ihren Milieus und sogenannten „Sozialen Netzwerken“ – und sich dabei moralisch erhaben fühlen gegen jede Diskriminierung. Sich die anderen dagegen einig in Begegnungen und auf Plattformen erhaben fühlen gegenüber einem alle Grundordnung zerstörenden, moralisch überbordenden Zeitgeist fühlen, das traditionell Schöne, das Funktionale, das Normale hütend. 

Und in zehn Jahren? Wird das Gendersternchen normal oder Geschichte sein?

Die einen können ja die Grünen wählen und die linke taz lesen, einig Sternchen-Land – die anderen die konservative FAZ lesen, die wohl eher ihr Erscheinen einstellen würde als zu gendern, und Union wählen, die sich mit Friedrich Merz ja kürzlich auch noch mal klar beim sprechlückenlosen Zusammenhalt positioniert hat. Aber hätte der CDU-Chef dann nicht erst recht, wenn er meinte, das Zeichen sorge viel mehr für Spaltung zwischen Andersmeinenden als für Integration Andersfühlender? 

Interessant wird sein, wie die nächsten zehn Jahre der Sternchen-Karriere nun ablaufen. Was meinen Sie? Werden wir dann zurückblicken auf eine vorübergehende und vorübergegangene Episode der Sprachverwirrung? Oder auf eine nicht untypische Verwerfung im gesellschaftlichen Wandel bis zur Durchsetzung von etwas Neuem? 

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Von drei Wahrscheinlichkeiten ist bis dahin auszugehen. 1. Die Menschen, die sich nicht im binären Männlich-Weiblich-Muster aufgehoben fühlen, werden mehr werden. 2. Die Mehrheit der Menschen, die gegen das Sternchen sind, wird trotzdem stabil bleiben. 3. Die gar nicht so Wenigen, die sich staunend zwischen den Grabenkämpfen wiederfinden, werden noch mehr Anlass haben zu fragen, ob wir nicht andere existenziellere Probleme vorher oder stattdessen zu lösen hätten. 

Die Medien, ihr Publikum und die Frage: Gilt es, eine höhere moralische Wahrheit zu vermitteln?

Das Problem dabei wird die Moderation bleiben. Ein mediales Problem gerade für jene, die nicht bloß bestimmte Milieus abbilden und deren Haltung bestätigend spiegeln. Medien, in denen die gesellschaftliche Debatte eigentlich geführt werden soll, die ja aber immer selbst eine sprachliche ist und damit auch ins Entweder-Oder der Sternchenfrage zu führen scheint. Die meisten klassischen Medien suchen trotzdem ein Dazwischen, gendern im eigentlichen Sinne nicht selbst, haben bloß den (bei aller generischen Neutralität) Anschein männlichen Dominanz entschärft, indem sie den angesprochenen Lesern verstärkt die Leserinnen hinzugesellen – und erlauben bloß in ausdrücklichen Fremdäußerungen Leser*innen. Das macht sie von beiden Seiten angreifbar, der moralischen wie der Zeitgeist-kritischen. 

Drastisch entlädt sich Wut, wenn sich Medien auf eine Seite der Sternchenfrage stellen und damit gegen den Geschmack ihres Publikums handeln – wie es in manchen Teilen der Öffentlich-Rechtlichen geschieht. Die zuallermeist ja gar nicht von Menschen aus einig Sternchenland konsumiert werden, jung-akademisch-progessiv streamt und scrollt sich vor allem durch private Plattformen. Und so wirkt ein solches, sich in sprachlicher Distinktion moralisch richtig wähnendes Programm auf sein eigenes, vor allem das traditionell Schöne, das Funktionale, das Normale hütendes Publikum als unwillkommen bevormundend. Ist es darum aber falsch? 

Interessanterweise war es mit Robert Habeck ausgerechnet ein Grüner, der in einem Buch über sein politisch-gesellschaftliches Verständnis feststellte, man dürfe in die Debatte nicht mit dem absoluten Anspruch gehen, es gebe eine höhere Wahrheit, der es zur Durchsetzung zu verhelfen gelte. Die Wahrheit entsteht in der gesellschaftlichen Debatte des Für-und-Wider selbst – im Ideal auch nicht durch die Mehrheit, sondern durch die Kraft des besseren Arguments. Und bitte: Argumente sind auch zu verstehen, ob sie nun an Bürger, an Bürger und Bürgerinnen oder an Bürger*innen gerichtet sind.

Themen folgen

Die Diskussion ist geschlossen.

12.07.2023

Ist ganz einfach: Wer mich mit dieser verstümmelten Sprache anspricht dem antworte ich nicht.

03.07.2023

(edit/mod/NUB 7.2 und 7.3/Unterlassen Sie Hassrede auf unserer Plattform!)

03.07.2023

Warum müssen Sie immer gar so herausschreien, wie wenig Sie wissen?

02.07.2023

(edit/mod/NUB 7.2)

02.07.2023

Die Entwicklung um das Gendersternchen der neuen woken angeblich "gebildeten" Gesellschaft geht an mir vorüber wie wenn eine Schaufel umfällt oder ein Reissack in China platzt. Websites und Druckerzeugnisse dieser Klientel meide ich bzw ignoriere sie. Ich werde mich nicht daran beteiligen die eigene Sprache zu verhunzen oder Sprechpausen einzulegen.

02.07.2023

Für mich ist gendern in erster Line eins - diskriminierend. Und da ist es am Ende egal ob es die Frauen oder neuerdings die Männer trifft (Genderverfechterinnen neigen gerne dazu das Sonderzeichen nicht mehr besonders zu betonen - zumindest soweit der Begriff positiv besetzt ist. Man hört dann also häufiger von "Ärztinnen" als von "Betrügerinnen"). Das Geschlecht besonders zu betonen wo es eigentlich keine Rolle spielt diskriminiert letztlich immer eine Gruppe weil es z.B. den Berufsausübenden auf sein Geschlechtsattribut reduziert. Wenn eine Person 8 Jahre studiert und den Arztberuf ergreift sollte es in unserer Gesellschaft eigentlich egal sein. ob die Peron m/w/d ist oder vielleicht farbig/weis/d oder behindert / nicht behindert oder migriert / nicht migriert usw.. Wo dann bei der Erwähnung der Rasse zurecht aufgeschrien wird klatschen die Genderverfechter plötzlich Beifall und wähnen sich sogar im Beitz der alleinigen Wahrheit. Ich finde daher geschlechtsneutrale Bezeichnungen wie Lernende, Studierende etc. noch zielführend, auch die höfliche Form die beide Geschlechter nennt - z.B. Ärztinnen und Ärzte ist durchaus zeitgemäß. Das BinnenI und den Stern darf man aber getrost weglassen.

02.07.2023

Wenn es mal ein deutsches Wort für "Gender" gibt, mach ich vielleicht mit ;) Also ich finde, es spaltet. Weil es ein Aufregungspotenzial hat. Ich merke das an mir: Sendungen wo gegendert wird, schalte ich weg. Beiträge in sozialen Netzwerken, wo es jemand tut, les ich nur widerwillig. Und in meinem Bekanntenkreis tut es niemand, da hat irgendwie eine natürliche Auslese stattgefunden.

02.07.2023

Frau Maja S., ich persönlich sehe bei Polizisten nur männliche Polizisten vor meinem geistigen Auge. Nicola L., "Menschen reagieren daher völlig zurecht sensibel auf sprachliche Bevormundung. Denn Sprache gehört keiner elitären Linken, sie gehört allen." --> das ist das Narrativ der (extremen) Rechten. Sie sprechen von Bevormundung durch Gendern, genauso bevormundend ist es, das Gendern zu verbieten. Und das Sie in diesem Kontext Orwell zitieren, ist regelrecht ironisch. Niemand manipuliert so gerne und gekonnt wie die (meist, aber nicht nur politisch rechtsgerichteten) Populist:innen, die von "Asyltourismus", "Sozialtourismus", "Paschas", "Heizungsideologie" und anderen unappetitlichen Dingen sprechen, um vom allgegenwärtigen Politikversagen abzulenken (AfD inkludiert, dort gibt es keine Lösungen, sondern fast nur Gegensprech bis hin zu Hetze)

02.07.2023

Ich persönlich halte die Aussage, dass durch das generische Maskulinum Frauen ausgeschlossen werden, für nicht zutreffend. Wenn ich Polizisten gelesen habe, dann waren das vor meinem geistigen Auge immer weibliche wie männliche Berufsausübende. Wenn ich zum Arzt gegangen bin, war das meine Haus- oder meine Zahnärztin. Nie im Leben wäre ich auf die Idee gekommen, zu sagen ich gehe heute zur Zahnärztin. Da ich bevorzugt Ärztinnen gewählt habe, kann das generische Maskulinum auch nicht dazu geführt haben, dass ich weibliche Mediziner (!) zurückgesetzt hätte. Es ist für mich eine akademische Diskussion.

Was mir nun auffällt ist, dass zum Beispiel auch in dieser Zeitung, teilweise sehr akribisch von Polizistinnen und Polizisten geschrieben wird und dann plötzlich wieder nur von Polizisten. Was muss ich nun daraus folgern? Dass in der beschriebenen Situation nur männliche Polizisten beteiligt waren, weshalb es eben keine andere Wahl gab, als nur von Polizisten zu berichten oder war es einfach nur ein Versehen oder Bequemlichkeit, reichten die Zeilen nicht mehr... ? Fragen über Fragen und unnötig produzierte Ungewissheiten.

Auch der Glottisschlag beim Sprechen wird inzwischen problematisch, da er eben sehr oft hinderlich erscheint, verwaschen bis nicht mehr wahrzunehmen gesprochen wird und damit die Sache umgekehrt wird: Es gibt jetzt nur noch Leserinnen, Mechanikerinnen, Musikerinnen und die Männer fallen unter den Tisch. Das mag im Moment im Sinne der Gleichberechtigung durchgehen (schließlich war es ja angeblich über Generationen hinweg anders herum), aber eine dauerhafte Lösung scheint mir das nicht zu sein.

02.07.2023

"Sprache ist Träger von Sinn und Überlieferung, Schlüssel zum Welt- und Selbstverständnis sowie zentrales Mittel zwischenmenschlicher Verständigung."

Es kann aber auch missbräuchlich sein, wenn "Neusprech" (nach dem Roman "1984" von Orwell) Meinungen manipuliert:
"Ausdruck für eine Sprache, die durch Sprachmanipulation durch bestimmte Interessengruppen bewusst verändert wurde, um die wirklichen Tatsachen, Ziele oder Ideologien der Anwender zu verschleiern;"
https://de.wiktionary.org/wiki/Neusprech

Menschen reagieren daher völlig zurecht sensibel auf sprachliche Bevormundung. Denn Sprache gehört keiner elitären Linken, sie gehört allen.

06.07.2023

Ich frage mich, wo die Bevormundung liegt? In der freiwilligen Verwendung einer gendernden Sprache, oder in der vehementen Forderung des Verbots derer? Niemand (insbesondere im privaten Bereich) ist in Deutschland gezwungen, das Sternchen oder entsprechende Figuren zu verwenden. Oft genug werden Empfehlungen oder freiwillige Verwendung zu einem Verbot gelogen, nur damit anschließend dagegen gemeckert werden kann.

Ja, Menschen reagieren sensibel auf Sprache. Dann lassen Sie doch bitte den Menschen, die sensibel mit dem Geschlecht in Sprache umgehen wollen, ebenfalls diese Sensibilität und die freiwillige Verwendung.

Man könnte fast meinen, diejenigen welche gegen das Gendern sind, bevormunden und wollen Verbote.