"Falstaff": Orson Welles scheitert in Salzburg an Verdi
Plus Kein Witz: Im Großen Festspielhaus holt der Regisseur Christoph Marthaler die US-Kinolegende auf die Bühne. Das endet in einem szenischen Fiasko.
Der Opernregisseur Christoph Marthaler hat den „Falstaff“ des Filmregisseurs Orson Welles gesehen, und dieser Anfang der 1960er Jahre entstandene Streifen des US-amerikanischen Kinoberserkers hat den Schweizer Bühnenfeingeist derart entzückt, dass er beschloss, auch andere an seinem Behagen teilhaben zu lassen. Also hat Marthaler Giuseppe Verdis letzte Oper für die Salzburger Festspiele in Szene gesetzt als fiktiven „Falstaff“-Filmdreh einer eigens implantierten stummen Orson-Welles-Figur. Und damit zugleich und übergreifend als Etüde über das Misslingen des Inszenierens von Menschen – letztlich also auch als Gedankenspiel über sein, Marthalers, Bühnenhandwerk. Klingt kompliziert. Ist es auch. Leider nicht zum Wohle dieses Festspiel-„Falstaffs“.
Dass da die Figur des Orson Welles (auf reine Gestik beschränkt: Marc Bodnar) noch vor den ersten Takten der Musik – eine Ouvertüre gibt es hier bekanntlich nicht – in einem Filmstudio-Vorführraum sitzt in Betrachtung einer „Falstaff“-Verfilmung, schließlich unwirsch abwinkt und nach nebenan zu eigener Tat schreitet – Klappe, die erste, fällt, Verdis Musik setzt ein –, das ist ja noch durchaus ein Versprechen auf das, was eine Neuinszenierung bieten könnte. Auch, dass das komplette Setting in ein Filmstudio verlegt ist, mit drei permanent ansichtigen Lokationen auf der Bühne des Salzburger Großen Festspielhauses: links der besagte Vorführraum in blauem Plüsch, mittig eine Allzweck-Kneipe mit Wandtäfelung und augenreizend gefliestem Fußboden, rechts ein Hollywood-Villen-Ambiente mit Pool wie weiland auf Fotos von Julius Shulman – Anna Viebrock, Marthalers unverzichtbare Kollaborateurin für Bühne und Kostüm, hat mal wieder alles gegeben in dem für sie typischen, abgründigen Realismus.
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