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Pinakothek der Moderne
03.03.2024

Pinakothek der Moderne zeigt Sigurd Brongers Werke

Sigurd Brongers Brosche "Balloon" – zu sehen in der Pinakothek der Moderne in München.
Foto: Pinakothek der Moderne

Mit seinen fantastischen Trag-Objekten erkundet Sigurd Bronger die Welt. Dem Schmuckkünstler widmet die Pinakothek der Moderne in München eine Werkschau.

Sigurd Bronger ist ein zurückhaltender Mann. Ruhig, bedächtig, wie man sich einen Norweger eben vorstellt. Mit großen Gesten und Sprüchen kommt man in seinem Metier ohnehin nicht weit. Es geht ja in einer Tour um Präzision, und gerade Bronger legt größten Wert auf handwerkliche Perfektion. Jeder Draht und jede noch so winzige Feder müssen sitzen, die Qualität der Ausführung sollte einen förmlich anfallen. Dann kann ein Ei zur Granate werden und ein simpler Radiergummi zum Trampolin für einen Sprung ins Weltall.

Ganz oben in der Rotunde der Pinakothek der Moderne ist man dem Himmel auch schon ziemlich nah. Dieser Ort scheint für die Werkschau eines der bedeutendsten Schmuckkünstler geradezu ideal. Und Bronger weiß den von Petra Hölscher kuratierten Auftritt zu schätzen, zumal ganz unten in der Danner-Rotunde eine der wichtigsten Schmucksammlungen weltweit präsentiert ist ("davon können andere Museen nur träumen").

Sigurd Bronger arbeitete mit Nierensteinen und dem Dung von Kamelen

Doch entscheidend sei nicht die Bühne oder der Scheinwerfer, findet der 67-Jährige, sondern eher das, was seine "Trag-Objekte" auslösen. Verwunderung zum Beispiel, dass da etwas sehr Banales in eine höchst aufwendige Halterung aus Goldstäben und Schrauben gezwängt ist. Die Nierensteine seiner Mutter hat Bronger auf diese Weise zur Brosche gereiht, ein Abflusssieb zum schwebenden Hingucker am Revers umfunktioniert oder eine Hotelseife zum duftenden Anhänger verkabelt. Vor sieben Jahren war dann auch der auf ein vergoldetes Messingrad gespannte Kamel-Dung aus der Wüste Gobi ein augenzwinkernder Aufreger. Nun ja.

Die Verarbeitung nicht gerade edler, oft unkonventioneller Materialien und alltäglicher Gegenstände ist im Autorenschmuck freilich nichts Besonderes. Bernhard Schobinger hat Scheren, Scherben oder Flaschenhälse (1988) zur Kette aufgefädelt, punkiger geht es kaum. Genauso wird das Wertvolle unterlaufen oder demoliert: Der Allgäuer Karl Fritsch haut schon mal einen rostigen Nagel in einen Diamanten, während Otto Künzli bereits 1980 eine hochkarätige Goldkugel unter einer Gummihülle verschwinden ließ. "Gold macht blind" lautet der allessagende Titel des Armreifs – für Bronger das stärkste Schmuckstück überhaupt. 

Sigurd Brongers Brosche trägt den Titel: "Carrying device for a Nautilus shell".
Foto: Nationalmuseum Oslo/Pinakothek der Moderne

Pinakothek der Moderne: In Brongers Werk wird ein Ei zum Heißluftballon

2013 hat er den schwarzen Gummiring des Schweizer Kollegen zur Brosche umgemünzt. "Damit man Ottos Arbeit in ihrer ganzen Großartigkeit sieht", erklärt Bronger. Diese Hommage zeigt übrigens sein Gestaltungsprinzip auf einfach Weise: keine versteckten Halterungen. Die Konstruktion gehört selbstredend dazu. Deshalb wirken viele Objekte aufs Erste wie die Modelle eines Architekten oder Ingenieurs. Sowieso wird ständig die Welt vermessen, mal davon abgesehen, dass wissenschaftliche Instrumente und Zirkel, vor allem aber Schraubzwingen und Scharniere dieses Œuvre bestimmen.

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Überdeutlich wird das durch einen weißen Topas, der wie vom Hebegreifer eines Krans in die Zange genommen am Hals baumeln darf, und gipfelt schließlich in einem hohlen Gänse-Ei. Das erinnert durch dünne Silberdrähte und feinste Eisenfedern an einen vertäuten Heißluftballon, dient aber als Ring (1997). Im Geiste fährt man frei nach Jules Verne um die Welt, vielleicht nicht in 80 Tagen, doch für den Moment der intensiven Betrachtung.

Henri Van Herwegens Werke inspirierten Sigurd Bronger

Und auch das kommt nicht von ungefähr. Bronger war nach seinen klassischen Goldschmiede-Ausbildungen an Fachschulen in Oslo und im holländischen Schoonhoven in den späten 1970er-Jahren auf der Suche. Beim Klassenausflug ins Kröller-Müller- Museum bei Otterlo entdeckte er die Werke Henri Van Herwegens alias Panamarenkos, die ihn nicht mehr loslassen sollten.

Der Künstler, Physiker und Ingenieur entwarf sagenhafte Flugmaschinen, die oft nur für ein paar Minuten funktionierten. Alles durfte für diesen 2019 verstorbenen belgischen Leonardo zur Kunst werden, und seine verrückten Luftschiffe, Ufos und Fusionen aus 007-Mobilen und Fliewatüüts hatten manchmal etwas herrlich Murksiges, Seifenkistlmäßiges. Das allerdings beflügelte die Fantasie.

"Die Natur liefert alles in Vollkommenheit", sagt Sigurd Bronger

Auch Bronger kurbelt mit jedem mehr oder weniger skurrilen Objekt das Kopfkino an. Da fehlt nur noch ein Propeller, ästhetisch bis zum Gehtnichtmehr war er für Marcel Duchamp so etwas wie die Fortführung oder Überwindung der alten Kunst. Also gibt es kleine Turbinen als Anhänger, und über die minutiös geschnittenen Blättchen würde jeder Kraftwerksingenieur Freudentränen vergießen.

Wobei Bronger sich gleichermaßen von der Natur betören lässt. "Sie liefert alles in Vollkommenheit", sagt er, und sei nicht zu überbieten. Das kann ein Pinienzapfen sein, der von Golddraht umschlungen ist, oder ein stinknormales Hühnerei, das in der güldenen Halterung Kostbarkeit entwickelt.

Den Halsschmuck "Camay" hat der Norweger aus einem Stück Seife geschaffen.
Foto: Pinakothek der Moderne, Die Neue Sammlung – The Design Museum

Dass der Ring mit Ei-Aufbau Mühe macht, ist nicht zu übersehen. Man sollte schon vorsichtig sein, meint Bronger. Aber das sei nicht sein Problem, und zur Not könne er ein zerbrochenes Ei austauschen. Mit den Nautilusschalen, die er im Antiquitätenhandel erwirbt, dürfte das komplizierter werden. Auf der anderen Seite muss man nicht alles tragen, und es gibt ja auch die robusten Schuhsohlen-Broschen, die Wasserkapseln und die mit Goldkügelchen gefüllten Gläser samt vorgebauter Vergrößerungslinse.

Was Sigurd Bronger in München präsentiert, ist Handwerk in der Kunst

Bedeutung ist eine Frage des Maßstabs, und jeder darf sich seinen eigenen Reim drauf machen. Der kluge Künstler wertet nicht. Zumal Bronger den Dingen ja "nur" ans Eingemachte geht und in die Tiefen vordringt – bis zum Herzschrittmacher der verschiedenen Mutter einer Sammlerin. Vor dessen Bearbeitung hat es ihm selbst gegraust, gibt er zu. Jetzt sind die Batterien wieder geladen, wenn man die Apparatur berührt, beginnt sie zu leuchten. Bling-bling.

Da ist der Forscher, der seine natürliche Neugier in Kunst transformiert. Dazu braucht es weder die KI noch einen Computer. Eindrucksvoller kann man das gute alte Handwerk kaum vor Augen führen. 

Info: "Sigurd Bronger. Trag-Objekte", ab morgen bis 2. Juni, Pinakothek der Moderne, Di bis So 10 bis 18, Do bis 20 Uhr, Katalog (Arnoldsche, 248 Seiten, 38 Euro)

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