Claudia Cardinale: Sex-Symbol und Vorkämpferin für Frauenrechte
Mit ihren Filmen hat sich die Schauspielerin Claudia Cardinale in die Filmgeschichte eingeschrieben. Ihren Ruhm nutzt sie, um junge Mädchen zu ermutigen.
Ihre Filmkarriere gleicht einem Traum: Claudia Cardinale Superstar. 1963 fängt das mit dem internationalen Ruhm in Fellinis "8 1/2" als weiß gekleidete Muse an. Noch im selben Jahr erntet sie in Viscontis "Der Leopard" Lorbeer an der Seite von Alain Delon und Burt Lancaster. Und in "Der rosarote Panther" (ebenfalls 1963) zeigt die Cardinale, dass sie auch Krimi-Komödie kann. Spätestens mit Sergio Leones "Spiel mir das Lied vom Tod" hat sie sich in der Filmgeschichte unsterblich gemacht. Denn von diesem Spätwestern, diesem Meilenstein, ist es ihre Frauenrolle, die Witwe Jill McBain, die über die Männer triumphiert und nachhaltig in Erinnerung bleibt. Wegen ihrer Schönheit gilt sie als Sex-Symbol, viel wichtiger aber ist, dass sie jede Menge schauspielerisches Können mitbringt.
Wie dieses Leben im Rampenlicht beginnt, klingt wie ein abenteuerliches Drehbuch. Erst gewinnt sie, die Sizilianerin aus Tunis, den Schönheitswettbewerb als schönste Italienerin von Tunis. Ihr Preis: eine Reise zu den Filmfestspielen in Venedig. Dort hinterlässt sie, diese Erscheinung, einen dermaßen nachhaltigen Eindruck bei den Filmemachern, dass sie ein Angebot nach dem anderen erhält. Ihre erste Reaktion: Ablehnung, weil sie die Leute für verrückt hält, einer in Schauspieldingen völlig unerfahrenen jungen Frau Rollen anvertrauen zu wollen. Ihr Vater sieht das allerdings anders. Sie zieht nach Rom, fängt an, Schauspiel zu studieren, und die Weltkarriere nimmt ihren Lauf.
Claudia Cardinale: Mit 17 wurde sie vergewaltigt und dadurch schwanger
Die große Cardinale, mit Gina Lollobrigida und Sophia Loren das Dreigestirn des italienischen Kinos, wird nun 85 Jahre alt. In Filmen ist sie nicht mehr oft zu sehen, zuletzt im Drama "The Island of Forgiveness". Von sich reden macht sie immer noch, als Vorkämpferin für Frauenrechte etwa in der #MeToo-Debatte. Denn worüber sie lange nicht sprechen konnte zu Beginn ihrer Karriere: Im Alter von 17 Jahren wurde sie vergewaltigt und dadurch schwanger. Jahrelang verschwieg sie die Existenz ihres Sohnes Patrick, um ihre Geschichte nicht öffentlich erzählen zu müssen. Heute setzt sich Claudia Cardinale für junge Frauen ein. In einem Interview sagte sie zuletzt: "Es sind unsichere Zeiten für uns alle. Junge Menschen, insbesondere Mädchen, gebe ich nur einen Rat: Schützt eure Würde. Immer, jederzeit, unter allen Umständen."
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