
"Autorität ist die rechtmäßige Ausübung von Macht"
Finning l sr l "Ich. Alles. Sofort!" Nach dieser Maxime lebten heute viele Jugendliche. Für sie sei die Welt ein Supermarkt, in dem man sich bedient. Ich-Zentrierung, Aufhebung von Bindungen, sexuelle Beliebigkeit, die Abhängigkeit von und die Gier nach materiellen Dingen - das alles macht Dr. Bernhard Bueb, ehemaliger Leiter der Internatsschule Salem, für die Probleme heutiger Jugendlicher verantwortlich. In einem Vortrag, zu dem der Arbeitskreis Schule, Bildung und Sport des CSU-Kreisverbandes eingeladen hatte, legte Bueb im Finninger "Staudenwirt" seine Gedanken zur "Erziehung in unmoralischer Zeit" dar.
"Die Kindheit soll einen Schutzraum vor der Welt der Erwachsenen bieten", zitierte Bueb den Medienwissenschaftler Neil Postman. Dieser Schutzraum habe sich im 19. und 20. Jahrhundert entwickelt. Im Mittelalter habe es ihn nicht gegeben, daher die große Gewaltbereitschaft damals. Und heute? Fernsehen und Internet haben diesen Schutzraum aufgehoben - Rückfall ins Mittelalter. Freilich, zu allen Zeiten hätten Korruption und Geldgier geherrscht, aber es habe immer ein Korrektiv gegeben: humanistische Ideale und vor allem die Religion, beides habe heute an Bedeutung verloren. "Verzicht ist die Grundlage aller Kultur", betonte Bueb - aber verzichten wolle heute keiner mehr. Sich anstrengen auch nicht. Alle Bedürfnisse müssen sofort befriedigt werden. "Kinder müssen aber verzichten lernen und bereit sein, sich anzustrengen", sagte der Referent. Dabei helfe das Fundament jeder Erziehung: die Disziplin. Eltern und Lehrer rief er dazu auf, Disziplin zu vermitteln, auch wenn dies anstrengend sei. Disziplin müsse aber im Wechselspiel mit Liebe stattfinden. Eltern sollten selbstbewusst, konsequent und fürsorglich auftreten. In Wahrheit seien sie heute aber mehrheitlich konfliktscheu, könnten keine Grenzen setzen.
Primäres Ziel der Erziehung müsse es sein, das Selbstwertgefühl der Kinder und Jugendlichen zu stärken. Wer Vertrauen in sich und die Welt habe, könne den Reizen der Konsumwelt Widerstände entgegensetzen. Wer zu Freiheit, Toleranz und Nächstenliebe erzogen sei, sei auch bereit, Verantwortung in der Gemeinschaft zu übernehmen und Rechte für andere durchzusetzen. "Charakterbildung muss daher Vorrang vor akademischer Bildung haben", ist Bueb überzeugt.
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