Horber: Bürger sollen sich ihre eigene Meinung bilden
Windkraft weiterhin großes Thema in Denklingen
Denklingen Reichlich Diskussionsstoff gab es in der Denklinger Bürgerversammlung. Kritischen Fragen und Anmerkungen musste sich Bürgermeisterin Viktoria Horber stellen. Der geplante Windpark beschäftigt die Bürger nach wie vor.
Horber wies auf die Chancen hin, die das Projekt „Windpark Denk-lingen-Fuchstal“ biete. Strom, der durch die Gemeinde produziert werde, könne den Bürgern vor Ort in Zukunft zu günstigen und langfristigen Stromtarifen angeboten werden. Die Wertschöpfung bleibe in der Gemeinde und komme den Bürgern zugute. Ein weiterer Vorteil biete sich den ansässigen Industrieunternehmen, da die CO2-neutrale Produktion bei der Generierung von Aufträgen sicherlich ein Faktor werde. Horber betonte, dass es eine Selbstverständlichkeit sei, möglichst wenig Natur zu zerstören. Laut staatlichem Forstamt betrage die Fläche weniger als ein Prozent. Der Windmessmast zur Messung des tatsächlichen Windertrages werde nun vor Ort aufgebaut und in den nächsten Tagen in Betrieb gehen. Die Prüfung der Wirtschaftlichkeit habe die oberste Priorität. „Informieren sie sich selber, sachbezogen und objektiv, bilden sie sich ihre eigene Meinung“, gab sie den Bürgern mit auf den Weg.
Landrat Walter Eichner sagte, neben Wasserkraft, Fotovoltaik und etwas Biogasproduktion, die es im Landkreis gibt, gehöre die Windkraft zur Stromgewinnung dazu. Er habe sich gefreut, dass die Südallianz beim Flächennutzungsplan „Windkraft“ zustande kam. „Wir müssen den Klimaschutz miteinander schaffen.“ Gemeinderätin Regina Wölfl meinte in der Fragerunde jedoch: „Es kann nicht sein, dass bei uns zerstört wird und andere Gemeinden verschont bleiben.“ Denk-lingen habe bereits zwei Windräder, das sei mehr als andere Gemeinden im Landkreis.
Martin Steger von der Bürgerinitiative „Wald-Windkraft-Wahnsinn“ und zugleich Gemeinderatsmitglied, forderte die Bürger auf, sich anhand der vorhandenen GPS-Daten dort in den Forst zu stellen, wo die Windräder hinkommen sollen, um zu sehen, was verloren gehe. Ein Bürger merkte an, dass der Staatsforstbetrieb an den Anlagen verdiene, daher wolle dieser die Windkraft. Für die Gemeinde seien die Ausgaben und die Verschuldung groß und die Vergütung beim Strom werde auch immer weniger.
Ein Dienhausener Einwohner bemängelte, dass noch nicht mal der Strom von den vorhandenen Fotovoltaikanlagen genutzt werde. Wichtiger sei jetzt der Netzausbau, die Entwicklung einer Speichermöglichkeit und dann könne erst geplant werden, welche Art von Stromgewinnung noch notwendig sei.
Ein Bürger äußerte sich aber auch positiv zum Windkraftprojekt: Er sei auch nicht für bis zu 50 Windkrafträder, aber die Bürger sollten doch bedenken, dass die Gemeinde die Geschäftsführung übernehme. „Wenn sie es nicht macht, machen es andere.“ Die zwei vorhandenen Windräder würden profitabel von einem Unternehmer betrieben.
Die Rathauschefin antwortete den Gegnern mit dem Stand der Planung: „Wir stehen erst ganz am Anfang.“ Zunächst würden ein Jahr lang Flora und Fauna überprüft. Zudem werde ein landschaftsästhetisches Gutachten erstellt, unter anderem die Blickbeziehung zur Wieskirche als Weltkulturerbe. Die Wetterstation in Peißenberg sei ebenfalls mit einbezogen. Eine Wirtschaftlichkeitsrechnung zu erstellen, sei derzeit nicht möglich. Die Windprüfung laufe noch und die Preise für Strom und Anlagen lägen auch nicht vor. Spekulationen wolle man nicht betreiben, betonte Horber. Sie lud die Bürger ein, am kommenden Samstag um 9 Uhr mit nach Zöschingen zu fahren, um eine Windkraftanlage, bestehend aus acht Windrädern, die mitten im Wald stünden, zu besichtigen. Fragen der Wirtschaftlichkeit könnten dort beantwortet werden.
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