Ein Macho in den besten Jahren
Rainhard Fendrich ist mit 60 Jahren ein Garant für ausverkaufte Hallen und fasziniert Jung und Alt im Landsberger Sportzentrum
Rainhard Fendrich ist ein Musiker, Liedermacher und Entertainer, der gleich mehrere Generationen fesseln kann. Egal, ob alt oder ganz jung, die rund 1200 Zuschauer im Landsberger Sportzentrum stehen am Schluss alle und singen voller Inbrunst. „Weu’sd a Herz hast wie a Bergwerk.“ Vorher hat der 60-Jährige fast alles, was an Fendrich-Hits so da war, gespielt und den Saal so zum Kochen gebracht. Das Mitsingen ist an diesem Abend beim Publikum angesagt, auch wenn es der eine oder andere ein wenig übertreibt, und man lieber die Stimme von Fendrich auch mal solo gehört hätte. Egal: Fendrich sorgt für gute Stimmung und hat für die Zuschauer auch gleich eine Überraschung parat. Denn er spielt nicht unplugged, sondern hat „seine Freunde“, seine Band mitgebracht, die wie immer für den richtigen Sound sorgen. Robby Musenbichler an der Gitarre, Willi Langer am Bass, Dieter Kolbeck am Keyboard und Oliver Gattringer an den Drums begleiten den Sänger durch seine ganz persönliche Musikgeschichte. Dabei dürfen natürlich Hits wie „I am from Austria“ oder „Macho, Macho“ nicht fehlen. Schon zu Beginn hat er mit „Tango Korrupti“ alle Herzen schnell auf seiner Seite. „Ich weiß gar nicht, warum wir uns über Korruption eigentlich so aufregen, dabei ist sie doch im Sprachschatz allgegenwärtig. Zum Beispiel, wenn es läuft wie geschmiert.“ Auch die Partnerschaftsbörsen im Internet nimmt er aufs Korn. „Das Wort sagt es doch schon, hier wird ein Handel abgeschlossen. Die Schönheit entscheidet, wer zusammenkommt, der Charakter, wer zusammenbleibt.“ Fendrich erzählt von einem Freund, der die Schönheits-OPs seiner Freundin bezahlt hat, und jetzt gerne sein Geld wieder hätte. „Doch daraus wird nichts, denn er weiß nicht mehr, wie sie aussieht: Das Gesicht unbekannt verzogen.“ Ja, mit den Frauen, das ist so ein Problem, und manchmal „wär’ er froh, wär er nicht so entsetzlich hetero.“ Oder er gibt ganz offen zu pleite zu sein: „Ich bin ein Negerant, Madame“. Unterhaltung pur ist angesagt im Sportzentrum. Aber pleite sein, so Fendrich, ist ja nicht unbedingt negativ, es kommt ganz darauf an, wer es ist. „Der Pleitegeier ist eine heimische Vogelart. Wenn wir pleite sind, gibt’s eine Strafe, die Banker bekommen eine Abfindung.“ Sehr ruhig und schön: Rainhard Fendrichs Erzählungen über die Pubertät und seine große Liebe Frieda: Eine Mischung aus Emma Peel und Uschi Glas, die „Göttin der großen Hofpausen“, die er „schmusen wollte bis zu den Mandeln“. Auch vom Opa gibt es einige Geschichten zu hören, der dem kleinen Rainhard nach dem Krieg erzählte, „dass wahres Heldentum sich im Ertragen einer Niederlage zeigt“. „Überhaupt eine Art österreichisches Mantra“, so Fendrich. „Ein Prinzip, das auch immer wieder die österreichische Fußballnationalmannschaft aufrichtet.“ Schön anzuhören ist Fendrichs erste Fahrt als Bub in einer Geisterbahn. Zwar macht er sich da in die Hose, aber er lernt auch, keine Angst mehr vor dem Tod zu haben. Schwarzhumorig ist er beim „Damenkränzchen Tarantula“, denn hier geht es ausschließlich um ein Ziel, nämlich darum, wie man den Ehemann um die Ecke bringen kann. 700 Lieder hat er im Laufe seiner Karriere geschrieben. Ist da ein Lieblingslied dabei? Wohl immer genau das, was er gerade singt. Wenn aber bei den Liedern, die er jemals geschrieben ist ein Lied dabei hat, das eine Botschaft hat, so Fendrich, dann ist das „Brüder“. Und Fendrich singt das Lied über Freundschaft, und – dass Freundschaft nichts mit unterschiedlicher Hautfarbe oder Kultur zu tun hat. Zu hören gibt es jede Menge seiner Klassiker: „Es lebe der Sport“, „Blond“, „Midlife Crisis“ und „Strada del Sole“. Nachdenklich wird er, wenn er über Georg Danzer spricht und ihm zu Gedenken „Ruaf mi ned au“, singt. Fendrich ist ganz nah bei seinem Publikum und dort geht es ihm und seinen Fans sichtlich gut. Ein wunderbarer Abend für alle, die schon lange oder erst ganz kurz Fans sind
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