Menschenbilder: Vom Einzug der Bischöfe
St.Ottilien Man kann sich kaum einen sinnlicheren und interessanteren Ort für die "Menschenbilder" von Andreas Kuhnlein vorstellen als das Kloster St. Ottilien. Im Garten vor dem großen Exerzitienhaus steht derzeit eine Parade von zwölf hölzernen Bischöfen. Sie blicken in Richtung Exerzitienhaus oder vielmehr auf einen mächtigen hölzernen Thron, mit dem eine dunkle Gestalt fest verwachsen ist. Doch wer ist die Gestalt, die so geschunden und zerklüftet in dem schweren Thron kauert?
Der Titel der Installation "Einzug der Bischöfe" gibt auf diese Frage keine Antwort. Vielmehr möchte der Bildhauer die Betrachter zu Diskussionen und Fragen anregen. Und Fragen stellen sich angesichts der Gestalt mit dem flammenden Kopf jede Menge. Das massige, schwarz geflämmte Holz, das dick mit Leinöl getränkt wurde, wirkt unverrückbar und für die Ewigkeit bestimmt. Passend dazu erscheinen die Bischöfe als aufrechte Stelen, deren Holzkorpus jedoch mitunter kräftig gespalten ist.
Glatt geschnitten sind auch die Mitren, die zur "Uniform" gehören. Lediglich die mehr oder weniger zerklüfteten Gesichter zeigen menschliche Antlitze von sehr unterschiedlichem Ausdruck, der sich je nach Blickwinkel verändert. Die Uneindeutigkeit und Widersprüchlichkeit ist charakteristisch für die Arbeiten von Andreas Kuhnlein. Ja, sie ist gewollt, spiegelt sie doch die Zerrissenheit im wirklichen Leben wider. So symbolisiert der Thron selbstverständlich Macht, doch zugleich zeigt er ihre Vergänglichkeit. Die zwölf Bischöfe mit den Mitren treten in dieser strengen, statuarischen Formation als starre Institution in Erscheinung. Doch die Gesichter jeder der Figuren sind individuell gestaltet und geben so auch einen menschlichen und höchst privaten Eindruck.
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