"Schwelbrand" führt zu Rücktritt
Mit sofortiger Wirkung ist Franz Ströbl von seinem Amt als Kreisbrandrat zurückgetreten. Der Dienstwagen ist zurückgegeben, die Amtsgeschäfte führen Kreisbrandinspektor Johann Koller, Ströbls bisheriger Stellvertreter, und Kreisbrandinspektor Robert Waldhauser als neuer Stellvertreter Kollers.
Lange schon hatte es nach Informationen des LT Unzufriedenheit innerhalb der Inspektion gegeben. Der Informationsfluss von Kreisbrandrat Franz Ströbl zu seinen Inspektoren schien nicht so zu funktionieren, wie es sein sollte. Günter Drexler, Sachbearbeiter für Brand- und Katastrophenschutz am Landratsamt und gleichzeitig Verbindungsmann zur Kreisbrandinspektion: "Es gab am Abend eine offene Aussprache unter den Feuerwehrleuten (Kreisbrandrat, zwei Kreisbrandinspektoren und 12 Kreisbrandmeister) in Anwesenheit von Landrat Walter Eichner."
Johann Koller bestätigt Unstimmigkeiten zwischen dem obersten Feuerwehrmann und seinen Mitarbeitern: "Die Zusammenarbeit hat schon seit längerem einfach nicht mehr geklappt." Dabei betrafen offenbar die Schwierigkeiten, so Koller weiter, weniger die menschlichen als vielmehr die fachlichen Belange. Vor knapp 14 Tagen seien ihm diese Differenzen ebenfalls zu Ohr gekommen, ergänzt Landrat Walter Eichner. Daraufhin habe er Franz Ströbl zu einer Aussprache gebeten, da ihm der Rettungsdienst zu wichtig sei, als dass er diesen "Schwelbrand" nicht ernst nehmen würde.
Bei der entscheidenden Sitzung am vergangenen Mittwoch habe er bemerkt, dass die Fronten verhärtet, der Karren schon zu weit im Dreck festgefahren sei. Eichner: "Franz Ströbl ist ein Typ, der nicht delegieren konnte." Die Auffassungen zwischen Kreisbrandrat und Inspektoren gingen demnach immer weiter auseinander, so dass kein Konsens mehr möglich war. "Der Dampfkessel war bereits explodiert." Am Ende gab es angeblich nur noch zwei Möglichkeiten: entweder geht der Kreisbrandmeister oder es hört ein großer Teil der Inspektoren auf.
Franz Ströbl entschied sich zu gehen. Er reichte am Freitag schriftlich seinen Rücktritt ein, nachdem er Walter Eichner in einem Telefongespräch davon unterrichtet hatte. "Menschlich ein herber Verlust. Der Schritt war gravierend, aber notwendig", so Walter Eichner.
Nun führt Johann Koller kommissarisch die Kreisbrandinspektion: "Die Arbeit wird weiterlaufen wie bisher", verspricht er. Jetzt werden bis zum 26. Oktober, dem Tag der nächsten Kommandantentagung, von den Wehren im Landkreis Vorschläge für einen Nachfolger Ströbls eingefordert.
Kreisbrandrat Franz Ströbl war gestern zu einer Stellungnahme nicht zu erreichen. "Kommentar
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