Ein Energieteam als Ideensammler
Dr. Hans-Jörg Barth zeigt Möglichkeiten für ein Energie- und Klimaschutzkonzept in Kaufering auf
Kaufering Auf Einladung des Marktes Kaufering referierte Dr. Hans-Jörg Barth vom „eza energie und umweltzentrum allgäu“ über ein von eza erstelltes, mögliches Energie- und Klimaschutzkonzept für den Ort. Der Gemeindesaal war gut gefüllt, die Thematik bewegt also die Kauferinger – nicht zuletzt wegen des kürzlich geschlossenen „Kauferinger Energiepaktes“.
Würde ein Klimaschutzkonzept für Kaufering in Auftrag gegeben, so bedeute dies einen ganzheitlichen Ansatz, sagte Dr. Barth. „Es müssten alle Gebäude, nicht nur die öffentlichen, erfasst werden.“ Daten würden per Fragebogensystem ermittelt, sowohl Einspar- als auch Erzeugungspotenzial sollten bekannt sein, dann könne eine Energiebilanz ermittelt werden. Wichtig sei, dass die Bilanz auf ihre weitere Entwicklung hin überprüft werde. Dies ist laut Dr. Barth Aufgabe des „Energieteams“, eines Zusammenschlusses interessierter Bürger aus verschiedenen Gremien sowie möglichst einem externen Fachmann. Das Energieteam hat, wie der Referent erläuterte, die Aufgabe, Ideen zu sammeln, Einsparmöglichkeiten zu entdecken, neue Energiequellen zu erschließen, beziehungsweise die Ökobilanzen verschiedener Energieträger zu testen. Die Erstellung des Konzepts durch eza würde nach Dr. Barths Schätzung etwa 33 000 Euro kosten. „Es können Fördermittel abgerufen werden, der Markt Kaufering könnte nach derzeitigem Stand mit 50 Prozent Förderung rechnen.“
Bürger äußern Kritik in Fragerunde
In der Fragerunde gab es Kritik an dem „doch einseitigen Fokus auf Energiegewinnung“ und die möglichst gewinnbringende Vermarktung von Energie. „Der Fokus Energie ersetzt nicht die Anpassung, auch ist die Gesundheit der Menschen nicht mit in die Überlegungen eingeflossen. Ihr Konzept ist mir zu kurzlebig“, so ein Kauferinger Bürger. „Ich stehe voll und ganz hinter Ihrer Meinung“, entgegnete darauf Dr. Barth, „nur: eza kann das nicht alles leisten.“ Gefragt nach tendenziellen Energiequellen, erklärte Dr. Barth, Windenergie sei am wirtschaftlichsten. Allerdings müsse auch in diesem Bereich geschaut werden, welcher Standort der ideale sei. Weiter zählte der Fachmann die seiner Meinung nach noch zu wenig eingesetzte Erd- und noch nutzbare Abwärme auf, Kraft-Wärme-Kopplungen gehörten ebenfalls dazu. „Bei Pellets und Holz sind die Potenziale bereits fast ausgeschöpft“, hier sieht Dr. Barth nur noch geringe Ressourcen. „Was wir aber dringend machen müssen, ist, die Speichertechnologie zu erweitern und zu verfeinern.“ Nur so könnten Erzeugungsspitzen aufgefangen und für Zeiten konserviert werden, in denen weder die Sonne scheint noch ausreichend Wind weht.
Konzept wird dem Marktgemeinderat vorgestellt
Beim Thema „Einschränkung des Individualverkehrs“ sagte der Fachmann, sei vor allem der Bürger gefragt. Auch müssten die Kommunen Alternativangebote attraktiver machen. Ein Versammlungsteilnehmer sprach den Baubestand in Kaufering an. Viele der Häuser seien mittlerweile in die Jahre gekommen, für diese müssten Energieeinsparungsmöglichkeiten ermittelt werden. Auch Jugendliche könnten sich bei der Konzepterstellung mit einbringen, erklärte Dr. Barth auf eine entsprechende Nachfrage hin. „Die energiepolitische Arbeit in einer Gemeinde steht und fällt mit dem Energieteam.“ Dr. Hans-Jörg Barth wird das Klimaschutzkonzept nach eza auch dem Kauferinger Marktgemeinderat vorstellen. (löbh)
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