Eine klasse Show für den Schulneubau in St. Ottilien
Das Gymnasium in St. Ottilien soll neu gebaut werden. Eine Quizshow mit Schülern, Lehrern, Mönchen und Prominenten sammelt „Scheine für Steine“.
Eine neue Schule muss her, eine, in der neue Unterrichts-, Lehr- und Lernansätze möglich sind. Das ist aber nicht der Hauptgrund für einen Neubau des Rhabanus-Maurus-Gymnasiums St. Ottilien. Vielmehr sind die Schulgebäude in die Jahre gekommen. Größere Sanierungsmaßnahmen wären zwingend notwendig. Warum also nicht die Abrissbirne kommen lassen und etwas ganz ganz Neues wagen?
Bruder Josef Götz, Lehrer am Gymnasium, meint zwar zurückhaltend, „es soll zumindest nicht schlechter werden“. Bei „Scheine für Steine – Das ultimative Spendenquiz für die Schule von morgen“ saß er aber doch im Rateteam der Mönche. Mit dem Quiz soll nach Möglichkeit viel Geld in das Crowdfunding-Projekt fließen, das vom Kloster extra zum Zweck des Schulneubaus eingerichtet wurde. Die Baukosten wurden vom Träger, dem Schulwerk des Bistums Augsburg, im Winter auf 40,5 Millionen Euro. Das Kloster selbst will 4,5 Millionen Euro beisteuern.
Kreative Ideen zur Geldbeschaffung für das Gymnasium sind gefragt
Kreative Ideen zum Zwecke der Geldbeschaffung sind also gefragt. Die Quizshow im Rahmen des Circus Sankt Ottilien ist eine davon. Die Circus-Band (Leitung Clara Wamser) spielte bereits zum Einlass. In der Manege unter der großen Zirkuskuppel waren Plätze für vier Rateteams – Schülerinnen und Schüler, Lehrer, Mönche, Promis – vorbereitet. Markus Ücker, einst jüngster Circus-Direktor, moderierte den Abend, der zwar gut besucht war, aber durchaus ein paar mehr Gäste verdient gehabt hätte. Es wurde nämlich immer mal wieder ziemlich lustig.
Zunächst wurden Kuverts in verschiedenen Farben ausgeteilt. Die Zuschauer sollten sich für ein Team als Sieger entscheiden und auf dieses mit Scheinen setzen – Überweisungen und schnelle Handy-Scans wurden natürlich auch akzeptiert. Für alle Besucher, die auf das Gewinnerteam gesetzt hatten, gab es die Chance, einen Rundflug über Kloster und Fünfseenland zu gewinnen. Hanna, Feli und Alex vertraten die Schüler, Andreas Walch, Martin Metz und Georg Kagerer wollten die Lehrer nicht schlecht aussehen lassen. Die Klostergemeinschaft hatte Abt em. Notker Wolf, Bruder Josef Götz und Bruder Immanuel Lupardi ausgewählt und die Promis waren der ehemalige Fernseh-Chefredakteur Sigmund Gottlieb sowie das Ehepaar Teresa (Sängerin) und Wigald Boning (Comedian).
Für jede richtige Antwort werden Ziegelsteine gebracht
Und schon startete das Quiz. Die Teams durften ihre Kategorie am Glücksrad erdrehen, die Fragen waren im Vorfeld unter strengster Geheimhaltung zusammengestellt worden. Da ging es um Ortsschilder und Zebrastreifen in 3D, um ein Blumenmeer in einer Wüste, Sportarten und Scheißtage, Heino und Worldwideweb, Post im Altertum, J.R.R. Tolkien, Israel und vieles mehr. Bei richtiger Antwort gab es Ziegelsteine, gebracht von „Bauarbeiter“ Paul oder dessen kleiner Cousine.
Die Sopranistin und Ottilien-Absolventin Teresa Boning sang begleitet von Christian Schumertl am Klavier „O mio babbino caro“, Schulleiter-Stellvertreter Werner Hörmann hatte für sich und seine Gitarre „What a wonderful world“ ausgewählt. Höhepunkt waren die „Blackbrothers“. Abt em. Notker hatte seine Querflöte dabei, Erzabt Wolfgang Öxler die Gitarre, Pater Otto Betler seine Geige. Gemeinsam sorgte das Trio mit „Country Road“ und „Oh Susanna“ für Riesenstimmung und -beifall.
Scheine für Steine: In der Schlussrunde gibt es eine Schätzfrage
Die Schlussrunde brachte die Entscheidung. Erst zählte Markus Ücker die Steine der Rateteams – die Lehrer waren vorn. Drei Teams setzten alles auf die Schlussfrage, die Lehrer hielten ein paar Steine zurück. Es musste geschätzt werden. Die Frage war „Wie viele Missionsbenediktiner gibt es seit der Gründung im Jahr 1884?“ Da gingen die Zahlen doch weit auseinander, bis zu 50.000 wurde getippt. In Wirklichkeit waren es 2100 – das Kloster gewann. Dessen Vertreter hatten sich auf rund 3000 festgelegt.
Natürlich fließt alles, auch das auf die anderen drei Rateteams gesetzte Geld Richtung Crowdfunding. Aber erst einmal muss es gezählt werden. Gewinner des Rundflugs ist Lennart Rosenberg, Sechstklässler am Gymnasium.
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