Hans-Günter Schwanzer und Carolin Völk brachten beim Neujahrskonzert in der Klosterkirche der Missionsbenediktiner in St. Ottilien virtuos und gefühlvoll ihre Instrumente und die Zuhörerinnen und Zuhörer beim musikalischen Start ins neue Jahr zum Strahlen.
„Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten“, zitierte der Ottilianer Erzabt Wolfgang Öxler den Komponisten Gustav Mahler in seiner Begrüßung. „Es geht darum, was die Künstler aus den einzelnen Noten machen, wenn die Musik durch sie hindurchfließt, wie sie sie zum Ausdruck bringen.“ Die zahlreichen Besucher am Neujahrstag in der Klosterkirche zeugten davon, dass Carolin Völk und Hans-Günter Schwanzer immer wieder eine Resonanz in den Herzen der Menschen hinterließen.
Ein "Ave Maria" mit Ohrwurmpotenzial
Mit dem englischen Christmas Carol „Deck the Hall“ in einer eigenen Bearbeitung eröffneten die beiden Musiker majestätisch-fröhlich ihr Programm. Zwischen beschwingten Tönen gab es ruhige Momente, um in sich zu gehen und sich von den Melodien anrühren zu lassen, so zum Beispiel bei „Aber Heidschi Bumbeidschi“, dem bekannten böhmischen Wiegenlied in einem eigenen Arrangement des Duos, oder Giulio Caccinis „Adagio“, dessen Melodie die Trompete zauberhaft zum Vortrag brachte.
Zwei Kompositionen der Organistin Carolin Völk kamen während des Neujahrskonzerts zur Uraufführung: Mit „Canzone piacevole“ ist ihr ein „Wohlfühlstück“ für Orgel solo gelungen, das Assoziationen zu einem vergnügten Winterspaziergang mit anschließendem Innehalten und Aufwärmen vor dem Kamin weckte. In Völks zweiter Komposition, „Ave Maria“, trug Hans-Günter Schwanzer an der Trompete wunderbar eine gefühlsgeladene Melodie mit großem Ohrwurmpotenzial vor.
Die beiden Musiker waren im Zusammenspiel perfekt aufeinander abgestimmt, die jahrelange gemeinsame Musiziererfahrung machte sich während des gesamten Konzertes bemerkbar: Trompete und Orgel harmonierten ideal, so zum Beispiel bei Leopold Mozarts Menuett und Allegro, bei dem sich die beiden Instrumente die Töne gleichsam wie glitzernde Bälle gegenseitig zuspielten und voneinander übernahmen.
Auch in Utting geben Carolin Völk und Hans-Günter Schwanzer ein Neujahrskonzert
Schwungvoll und humorig ging es in zwei weiteren Orgelsolostücken zu: Bei der „Petersburger Schlittenfahrt“ von Richard Ellenberg flitzten Völks Finger nur so über die Tasten, und auch bei Louis Lefébure-Wélys „Bolero“überzeugte sie durch Virtuosität und Präzision auch in rasanten Passagen.
Zum Abschluss folgten zwei Werke zu Gottes Ehren, „Venite adoremus“ und „Gloria in excelsis deo“ und Erzabt Wolfgang spendete den Konzertbesuchern den Segen, verbunden mit dem schmunzelnden Impuls: „Sie haben einen zusätzlichen Tag geschenkt im neuen Jahr – Sie können sich ja mal überlegen, was Sie damit alles machen.“
Das Publikum bedankte sich bei Schwanzer und Völk mit stehenden Ovationen und freute sich über zwei Zugaben, Puccinis „Nessun dorma“ und Clarkes „The Prince of Denmark’s March“.
Am Sonntag, 7. Januar, um 15 Uhr gibt es in der Pfarrkirche Mariä Heimsuchung in Utting die Gelegenheit, ein weiteres Neujahrskonzert der beiden Künstler zu besuchen. (AZ)