Heile Welt?
Das Betreuungsgeld verhindert bessere Bildungschancen für Kinder aus Geringverdiener-Haushalten.
Das Betreuungsgeld ist ein Herzensanliegen des CSU-Parteichefs. Horst Seehofer hat es in der vergangenen schwarz-gelben Koalition mit Verve durchgesetzt und sich damit als Lordsiegelbewahrer des traditionellen Familienbildes inszeniert. Vielleicht hat ihm das bei den Wahlen im September sogar zum Erfolg verholfen.
Denn gerade im ländlichen Bayern ist die heile Welt der Familie noch oft die Regel. Und es ist nicht überraschend, dass viele bayerische Eltern dem Lockruf des Betreuungsgeldes folgen und damit ein Partner – meist die Mutter – das Kind daheim erzieht, während der Vater das Geld verdient.
So weit, so gut? Nicht ganz. Denn das Betreuungsgeld bleibt auch ein Ärgernis. Denn es motiviert gerade sozial Schwächere, ihr Kind nicht in Kindertagesstätten zu geben, wo es mit Altersgenossen lernt und sozialisiert wird.
Das Betreuungsgeld verhindert somit bessere Bildungschancen für Kinder aus Geringverdiener-Haushalten. Die Sozialpolitiker in Großstädten wie Augsburg können ein Lied davon singen. Auch hält es Frauen davon ab, auf dem Arbeitsmarkt für die eigene Alterssicherung vorzusorgen. Denn nicht überall bleibt die Welt auf Dauer so heil, wie es sich Seehofers CSU vorstellt.
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