Die Energie-Milliarden
Bund und Länder wollen schnell aus der Atomkraft aussteigen
Nach dem schleichenden Super-GAU von Fukushima und dem Wahlsieg der Grünen in Baden-Württemberg hat ein seltsamer Wettbewerb der Parteien begonnen. Das Motto der Zeit scheint zu heißen, wer ist der Grünste? Doch die Regierung schwenkt auf die Mehrheitsmeinung der Bevölkerung ein, die in Umfragen schon vor Fukushima mit großer Mehrheit eine Abkehr von der Atomkraft forderte.
Auch die CSU ergreift die Chance der Stunde. Der Atom-Ausstieg weckte wieder ihren alten ehrgeizigen „Bayern vorn“-Instinkt, der etwa mit Modernisierungsoffensiven für Spitzentechnologien und Regionalförderungen über Jahrzehnte tatsächlich einmal so etwas wie ein Motor des Fortschritts im Freistaat war. Anders als bei Edmund Stoibers letztem großen Ziel eines mit harten Einsparungen verbundenen „ausgeglichenen Haushalts“ fiel seinem Nachfolger Horst Seehofer ein im Zeitgeist populäres Thema in den Schoß.
Zwar wachsen die Sorgen, wie teuer der Umstieg wird. Doch im Strommarkt werden seit jeher ungeheure Summen bewegt, die Spielräume eröffnen. Nicht nur die Stromkonzerne verbuchen Jahr für Jahr hohe Milliardengewinne. Auch die Stromkunden subventionieren über den Strompreis schon lange die erneuerbaren Energien. Vergangenes Jahr machten sie mit über zwölf Milliarden Euro Umlagen manchen Solarfeldbesitzer mit Renditen bis zu 20 Prozent reich.
Eine wesentliche Aufgabe der Energiewende heißt nun, die Investitionen effizienter in die richtigen Bahnen zu lenken. Zumal die Milliardensummen auch große Chancen für neue Arbeitsplätze im Inland bringen.
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