Aufklärung im Schneckentempo
Es tut sich was bei der Aufarbeitung des Organskandals. Aber was sich tut, hinterlässt mehr Fragen, als man Antworten auf das Ausmaß des Ganzen erhält.
Darüber verliert Aufsichtsratschef Heubisch weiter kein Wort. Wissenschaftsminister Heubisch übrigens auch nicht. Die verunsicherte Öffentlichkeit muss aber die Dimension des Skandals erkennen. Hier geht es nicht um geklaute Büroklammern, sondern um die Frage, wie viele Menschen noch bereit sind, Organe zu spenden, wenn nicht schnell und umfassend aufgeklärt wird. In München ebenso wie in Regensburg und Göttingen.
Es gibt ja jetzt schon zu wenig Spenderorgane. Sinken die Zahlen weiter, wird der Druck auf die Kliniken noch größer. Transplantationszentren müssen sich irgendwie rechnen, bei immer höheren Kosten. Das heißt: Die Gefahr von Manipulationen steigt. Ein Teufelskreis. Heubisch sagt: Erst müssen Staatsanwaltschaft und Bundesärztekammer Fakten liefern. Juristisch betrachtet mag das stimmen. Und die internen Strukturen zu überdenken und entsprechend zu handeln, ist ein wichtiger Schritt. Nur: Wenn man zu einem solchen bereit ist, muss mehr vorliegen als ein Anfangsverdacht. Dann muss Heubisch auch den Mut aufbringen, die Fakten auf den Tisch zu legen.
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